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Strom aus der Wüste

17. Februar 2011

Energieexperten aus Europa und dem Mittelmeerraum wollen Sonnenstrom in der afrikanischen Wüste erzeugen. Eine Fläche von 500 mal 500 km könnte ausreichen, um den Strombedarf der Welt zu decken.

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Solarstromanlage in der Wüste (Foto: AP)
Desertec - Saubere Zukunftsvision?Bild: AP

"Wir brauchen etwas, das schnell und sauber funktioniert." Damit meint Gerhard Knies sein Energieprojekt Desertec. Es soll Sonnenstrom in der Wüste produzieren. "Mit Kohle machen wir das Klima kaputt, mit Kernenergie kommen wir im Tempo nicht mit." Seit 14 Jahren arbeitet der Physiker deshalb an seiner Idee. Nun soll sie Wirklichkeit werden. Die Sonneneinstrahlung auf einer Fläche von 500 mal 500 Kilometern wäre nach seinen Berechnungen ausreichend, um den Energiebedarf der ganzen Welt zu decken. Für Europa würde schon ein Bruchteil genügen.

Sonneneinstrahlung trifft auf Solarspiegelanlage (Foto: DW-TV)
Das Licht der Sonne könnte die ganze Welt mit Strom versorgen

Den Schlüssel zur Umsetzung dieser Idee bilden Sonnenkraftwerke, in denen das Licht der Sonne - über Spiegel gebündelt - auf einen Punkt konzentriert wird. Dabei entstehen enorme Temperaturen, mit denen Dampf erzeugt wird. Dieser wird in Turbinen eingespeist, die Strom erzeugen.

Gleichstromleitungen nach Europa

Auch Hans Müller-Steinhagen glaubt an die Solarkraftwerke von Gerhard Knies. Der Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die technische und finanzielle Machbarkeit von Desertec im Auftrag des Bundesumweltministeriums überprüft. "Ich glaube, Desertec kommt“, lautet sein Urteil, "es wird ein Thema sein und bleiben, das man einfach nicht mehr umgehen kann."

Wissenschaftler arbeiten an Solaranlagen (Foto: DW-TV)
Strom aus 3000 Kilometern Entfernung

Bereits heute erzeugen Sonnenkraftwerke zuverlässig Strom, zum Beispiel in Spanien. Doch die geplante Übertragung aus der Sahara bis nach Europa ist technisches Neuland. Ein Netz aus Gleichstromleitungen soll den Strom fast verlustfrei transportieren, über eine Strecke von rund 3000 Kilometern.

Hoffen auf Geldgeber

Auf einigen Strecken wird die Gleichstromübertragung schon erfolgreich genutzt, zum Beispiel von Skandinavien nach Deutschland - und längere Leitungen sind für Knies durchaus realisierbar. "Das ist dieselbe Technik, es gibt keine wirkliche Grenze für die Länge der Leitungen." Die nötigen Technologien stehen dem Desertec-Konsortium also zur Verfügung. Jetzt müssen sich noch genügend Partner finden, die das Projekt finanzieren und bauen, damit die Vision von Gerhard Knies am Ende nicht nur eine Fata Morgana bleibt.

Autor: Axel Wagner

Redaktion: Klaus Dartmann/Marlis Schaum