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Flughafen-Streik beendet

21. Februar 2014

Mit einem Warnstreik der Sicherheitskräfte hatte die Gewerkschaft Verdi den Frankfurter Flughafen am Freitag nahezu lahmgelegt. Nur wenige Fluggäste erreichten ihre Maschinen, weil das Personal an den Kontrollen fehlte.

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Warnstreik der Sicherheitsleute am Frankfurter Flughafen. Foto: Arne Dedert/dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Streik legt Frankfurter Flughafen nahezu lahm

Die Aufgabe der streikenden Luftsicherheitsassistenten dürfen nur eigens geschulte und von der Bundespolizei überprüfte Beschäftigte vornehmen. An den wenigen geöffneten Kontrollstellen bildeten sich Menschentrauben, so dass die Polizei schließlich den Bereich absperren musste. Um 23.00 Uhr ging der Streik zu Ende. Reisende sollten sich aber auch an diesem Samstag noch auf Verspätungen einstellen.

Lange Schlangen

Dutzende Wartende mussten wegen Kreislaufproblemen behandelt werden, im Terminal wurde ein mobiles Lazarett aufgebaut. Von 183 verfügbaren Kontrollstellen waren zeitweise nur 20 besetzt, wie die Bundespolizei mitteilte. Insgesamt waren einige Zehntausend Fluggäste in der ein oder anderen Form von dem Streik betroffen.

Der Flugverkehr kam trotzdem nicht zum Erliegen. Bis zum Abend wurden von insgesamt rund 1300 Flügen laut einem Fraport-Sprecher 96 gestrichen. Allerdings flogen viele Maschinen mit weniger Passagieren an Bord als gebucht, weil wegen fehlender Kontrolleure weniger Reisende an Bord konnten.

Der Transitverkehr war nur zum Teil betroffen: Viele Passagiere, die in Frankfurt nur umsteigen mussten, konnte weiterfliegen. Reisende aus Ländern außerhalb des Schengen-Raums mussten allerdings durch die Sicherheitschecks, an denen sich lange Schlangen bildeten.

Streikziel: 16 Euro

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte die rund 5000 Beschäftigten der privaten Sicherheitsunternehmen aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Damit will Verdi höhere Löhne durchsetzen. Die Gewerkschaft fordert einen einheitlichen Stundenlohn von 16 Euro für das Sicherheitspersonal. Bisher boten die Arbeitgeber nur zehn bis 13 Euro an. Auch über die Laufzeit der Verträge gibt es Streit.

Lufthansa fordert die Politik zum Handeln auf: Diese müsse Rahmenbedingungen schaffen, damit solche Konflikte nicht auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen würden. Wenn das Verhalten der Gewerkschaft Schule mache, "können wir einen kontinuierlichen Flugbetrieb in Deutschland nicht mehr gewährleisten", so eine Sprecherin der Fluggesellschaft.

Der Airportbetreiber Fraport hat in den vergangenen Jahren viele Tätigkeiten aus der Muttergesellschaft ausgelagert und Dienstleistungen öffentlich ausgeschrieben. Beschäftigte privater Sicherheitsdienstleister kontrollieren Passagiere, einfahrende Autos, das Personal oder auch das Gepäck. Andere bewachen Baustellen, weisen Fluggästen den Weg im Terminal oder sitzen in der Sicherheitszentrale.

Schuldzuweisungen

Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) nannte die Arbeitsniederlegungen "völlig überzogen". Der 21-stündige Warnstreik sei "nicht nachvollziehbar" und schädige tausende unschuldige Passagiere, erklärte BDSW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok.

Verdi hatte am Freitag einen Notdienst für die Kontrollen am Flughafen angeboten, doch das half nichts mehr. Die Zustände seien "teilweise chaotisch", gingen aber nicht auf das Konto der Gewerkschaft, erklärte Verdi-Streikleiter Matthias Venema. Der Flughafenbetreiber sei offensichtlich nicht auf die Situation vorbereitet gewesen oder habe sie völlig falsch eingeschätzt.

Diesen Vorwurf wies ein Fraport-Sprecher umgehend zurück: Den Ausfall einer so großen Zahl qualifizierter Mitarbeiter habe man nicht kompensieren können. "Verdi hat die Zustände billigend in Kauf genommen", sagte der Fraport-Mann. Die Gewerkschaft müsse nun auch die Verantwortung dafür übernehmen.

Nach Angaben der Gewerkschaften beteiligten sich rund 90 Prozent der Sicherheitsleute an dem Warnstreik. Auch zahlreiche nicht-organisierte Kollegen hätten gestreikt, sagte Streikleiter Venema. "Die Luftsicherheitsassistenten wurden wohl unterschätzt. Das wird so leicht nicht mehr passieren."

bea/js/wen (dpa, rtr, afp, reuters)