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Fukushima strahlt stärker

10. Oktober 2013

In der Umgebung des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima steigt die atomare Strahlung drastisch an. Im Meerwasser eines der beschädigten Reaktoren des AKW wurden die höchsten Werte seit zwei Jahren gemessen.

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Luftaufnahme des japanischen Fukushima (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Kyodo

Die Hiobsbotschaften aus der Atomruine Fukushima reißen nicht ab. Wie der Betreiberkonzern Tepco mitteilte, ergaben Proben innerhalb einer Barriere im Hafen des AKW eine 13-fach höhere Belastung mit Cäsium gegenüber Proben vom Tag zuvor. Tepco vermutet Bauarbeiten als Ursache. Demnach wurde der Uferbereich gegen den Zufluss von Grundwasser abgedämmt, um ein weiteres Auslaufen von verseuchtem Wasser ins Meer zu verhindern. Dabei sollen Teile des mit Cäsium verseuchten Erdbodens ins Wasser gefallen sein.

Mitarbeiter bei Unfall kontaminiert

Erst am Mittwoch waren sechs Arbeiter mit radioaktivem Wasser in Berührung gekommen, weil bei Arbeiten an einer Dekontaminierungsanlage versehentlich ein Schlauch abgetrennt worden war. Die Arbeiter seien jedoch schnell dekontaminiert worden und zeigten keine gesundheitlichen Probleme, erklärte die Betreibergesellschaft. Es habe sich überwiegend um Beta-Strahlen gehandelt, die nicht durch die Arbeitsschutzkleidung dringen, hieß es. Bei der Panne waren schätzungsweise sieben Tonnen radioaktives Wasser ausgelaufen. Da der betroffene Bereich aber mit Beton abgegrenzt sei, habe kein Wasser ins Erdreich gelangen können, so Tepco. Im Ozean wurden nach Angaben von Tepco-Mitarbeitern keine erhöhten Strahlungswerke gemessen.

Provisorische Lagerbehälter für kontaminiertes Wasser (Foto: picture alliance/dpa)
Provisorische Behälter für kontaminiertes WasserBild: picture-alliance/dpa

Der AKW-Betreiber Tepco kämpft mit immer gewaltigeren Massen an verseuchtem Wasser auf dem Gelände des Atomkraftwerks. Es stammt aus der Kühlung der beim Erdbeben und Tsunami 2011 beschädigten Reaktoren. Zusätzlich sickert täglich Grundwasser ein und mischt sich dort mit dem Kühlwasser. Daher pumpt Tepco ständig Wasser ab und lagert mittlerweile mehr als 300.000 Tonnen davon in rund 1000 Tanks, die jedoch bald nicht mehr ausreichen und zum Teil anfangen zu lecken. Tepco will daher den Bau weiterer Tanks beschleunigen.

Die Pannen reißen nicht ab

Ein spezielles Filtersystem soll die radioaktiven Substanzen aus dem Kühlwasser beseitigen. Aber auch das bereitet ständig Probleme. Medienberichten zufolge soll die japanische Regierung die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) um Hilfe gebeten haben. Ein Team von Experten der Organisation soll sich demnach in der kommenden Woche vor Ort ein Bild von der Sanierung der Schäden rund um die havarierte Atomanlage machen. Zuletzt wurden fast täglich Probleme aus dem AKW bekannt, die zumeist auf Fahrlässigkeit zurückzuführen waren.

cw/wl (dpa, rtr, afp)