Stopp für Einwegplastik in der EU: Was sind die Alternativen?
Ab sofort gilt in der Europäischen Union ein Verbot für Einwegplastik. Um die Umwelt zu entlasten, dürfen dann viele Kunststoffe nicht mehr hergestellt werden. Wir stellen Alternativen vor.
Schutz für Meeresbewohner
Das Verbot soll Ressourcen schonen, die Umwelt entlasten und vor allem die Meere schützen. Denn rund 80 Prozent des Mülls im Meer besteht aus Plastikabfällen, und vieles davon ist Einwegplastik. Weil Fische und andere Meerestiere diese Rückstände oft für Nahrung halten und fressen, gelangt Mikroplastik auch in die Nahrung der Menschen.
Was genau wird verboten?
Einweggeschirr und Besteck aus Plastik, Haltestäbchen für Luftballons, Wattestäbchen und Plastikstrohhalme dürfen in der EU ab Juli nicht mehr produziert werden. Das gilt auch für Styroporbecher und Produkte aus "oxo-abbaubaren" Kunststoffen wie etwa Polyethylen (PE), Polystyrol (PS) und Polyethylenterephtalat (PET), die sich in winzige Teile zersetzten, aber nicht biologisch abbaubar sind.
Ein Rest Plastik bleibt
Längst nicht alle Kunststoffe werden durch das neue Gesetz verboten. Einkaufstüten aus bestimmten Materialien etwa dürfen weiter verkauft werden, ebenso Verpackungen für Lebensmittel. Auch Tupperware und andere Produkte aus Hartplastik sind weiterhin erlaubt.
Plastikbesteck versus Göffel oder Spork
Nachhaltige Alternativen für Einwegbesteck aus Plastik gibt es schon aus anderen Materialien wie etwa Holz oder PLA, einem Kunststoff aus Mais und Harz. Noch umweltfreundlicher: Einfach das eigene Besteck von zu Hause fürs Picknick mitbringen. Besonders praktisch für unterwegs sind auch ein Spork oder Göffel, die Gabel und Löffel kombinieren und in jede Tasche passen.
Bambus, Papier oder Kleie als Teller
Wenn normales Geschirr für unterwegs zu schwer ist, wie wäre es mit wiederverwendbarem Geschirr aus Hartplastik oder Metall? Das spart auch das Auffegen von Scherben. Kompostierbare Teller wie diesen aus Kleie kann man sogar mitessen. Oder Einwegteller aus Papier, Zuckerrohr oder PLA einpacken - die sind zwar nicht komplett nachhaltig, aber die Umweltbilanz ist besser als bei Einwegplastik.
Wattestäbchen ersetzen
Die Plastikstangen zwischen den Wattebäuschchen können auch durch Haltestäbchen aus Papier oder Bambus ersetzt werden. Noch besser: die sogenannten Oriculi. Diese Ohrenkratzer werden aus Bambus und anderen Materialien hergestellt. Sie sind lange wiederverwendbar und helfen, Müll zu reduzieren und Ressourcen zu sparen.
Prost mit dem essbaren Strohhalm?
Trinkhalme aus Papier oder Bambus können Plastik ersetzen. Wiederverwendbare Strohhalme aus Metall oder Glas sind noch umweltfreundlicher. Immer beliebter werden auch essbare Strohhalme etwa aus gepressten Apfelschalen oder Getreide. Oder vielleicht Makkaroni? Direkt aus dem Glas trinken geht natürlich auch - das spart Rohstoffe und schmeckt genauso gut.
Pfandgeschirr statt To-Go-Verpackungen und Wegwerfbecher
Auch wenn Einweg-Verpackungen aus oxo-abbaubarem Plastik und Becher aus Styropor künftig verboten sind: Die Nudelpfanne oder das Curry To-Go kann man natürlich weiter bestellen. Immer mehr Restaurants nutzen inzwischen Pfandsysteme für Geschirr zum Mitnehmen: Mehrwegteller oder -becher werden einfach zurückgebracht und wiederverwendet. Oder man lässt sich den eigenen Behälter füllen.
Einwegplastik ist erst der Anfang
Die EU will in den nächsten Jahren noch mehr Plastik sparen. Bis 2029 sollen 90 Prozent aller Plastikflaschen getrennt gesammelt und recycelt werden. Schon 2025 soll EU-weit ein Viertel der Plastikflaschen aus recyceltem Material bestehen, der Anteil soll weiter steigen. Und: In Zukunft müssen die Produzenten die Umwelt-Kosten für auf See verloren gegangene Fischernetze aus Kunststoffen tragen.