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Stichwort: Erwartungen an die Wahlen in der DR Kongo

27. Juli 2006

Hoffnungen und Befürchtungen der Menschen im Kongo, die Rolle der EU-Truppe und der internationalen Gemeinschaft im Kongo und die Wahrscheinlichkeit für Frieden. Eine persönliche Übersicht zu der Abstimmung am 30. Juli.

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In Nsindo, an der Straße zwischen Kinshasa und dem nördlichen Goma, wird eine neue Schule gebautBild: AP

Hoffnungen der Kongolesen von den Wahlen

  • Frieden, Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und nationale Aussöhnung
  • Vorteile aus den vorhandenen Rohstoffen des Landes für ihre eigene Entwickling
  • Eine Regierung, die vom Volk bestimmt wurde und sich den Menschen gegenüber verantwortlich fühlt.
  • Respekt anderer Völker gegenüber den Kongolesen
  • Eine gute Staatsführung und Demokratie
  • Ein Ende des verwirrenden Übergangsregierung

Befürchtungen

  • Wahlboykott einiger weniger durch politische Manipulation noch vor den Wahlen
  • Von den Wahlverlierern und ihren Anhängern angezweifelte Ergebnisse nach den Wahlen
  • Der Ausbruch eines neuen Kriegs, verursacht durch die unterlegenen Kandidaten und aufrührerischen Truppen
  • Ungenügende Sicherheit während der Wahlen, da die Anzahl der nationalen Polizeikräfte im Vergleich zur Größe des Landes so gering ist
  • Menschen in einigen abgelegenen Regionen könnten nicht wählen gehen, weil sich die Sicherheitslage in ihrer Gegend verschlechtert, verursacht durch unbekannte, manchmal bekannte ruandische Rebellengruppen

Die Wahrscheinlichkeit für einen echten Wechsel und Frieden in der DR Kongo

  • Mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, inklusive der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, glaube ich an einen Wechsel auf allen Ebenen. Der Schlüssel für Veränderung und Entwicklung ist in erster Linie gutes Management und Demokratie. Die derzeitige Verfassung bietet Chancen für eine Entwicklung, wenn die Menschen an der Macht den politischen Willen dazu haben, das Land ohne Habgier zu führen.

Wie kann die internationale Gemeinschaft helfen?

  • Sie sollte die DR Kongo weiterhin vor, während und nach den Wahlen unterstützen, damit in dieser Zeit der Frieden erhalten bleiben kann.
  • Die internationale Gemeinschaft kann die unterlegenen Kandidaten davon überzeugen, keinen neuen Krieg zu verursachen, in dem wieder unschuldige Menschen unnötig sterben würden.
  • Sie könnte der DR Kongo helfen, den rebellischen Laurent Nkunda und seine Unterstützer zu verhaften.
  • Sie könnte Nachbarstaaten davon abhalten, sich in innerkongolesische Angelegenheiten einzumischen, insbesondere wenn es um die Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen geht.
  • Multinationale Konzerne könnten von ihr überzeugt werden, nicht länger kriegerische Auseinandersetzungen in der DR Kongo zu finanzieren, indem sie Oppositionskandidaten unterstützen.

Die EU-Truppen im Kongo

  • Die Kongolesen haben frühere EU-Truppen in guter Erinnerung. Ihr erster Einsatz in Bunia während der von Frankreich geführten Operation "Artemis" wurde damals sehr begrüßt. Die neue, multinationale Gruppe, die derzeit in Kinshasa stationiert ist, hat die volle Unterstützung der Kongolesen. Wir vertrauen ihnen, dass sie ihre Aufgabe gut machen.

Was denken die Menschen außerhalb der Hauptstadt Kinshasa in den abgelegenen Regionen über die Wahlen: Spielen sie überhaupt eine Rolle?

  • Menschen, die Krieg und gewalttätige Konflikte sowie deren Einfluss auf ihr tägliches Dasein erlebt haben, betrachten Wahlen als das Ende des Krieges und den Beginn einer neuen Ära.
  • Wenn ein Kleinbauer auf sein Feld gehen kann um seine Ernte einzuholen, ohne dabei geschlagen, beraubt, vergewaltigt oder manchmal sogar getötet zu werden, wird er oder sie sagen: "Das ist genug".
  • Wenn Eltern ihre Kinder zur Schule schicken können, ohne den Lehrern das Gehalt zu bezahlen, er oder sie wird sagen: "Die Dinge bewegen sich in die richtige Richtung".
  • Wenn Patienten im Krankenhaus Medikamente bekommen oder Soldaten und Krankenschwestern entlohnt werden, würde das als Folge der Wahlen sehr begrüßt werden.
  • Wenn Reisende Tag und Nacht reisen können und sicher an ihr Ziel kommen, wäre das ein wichtiger Schritt.
  • Alle Menschen glauben, dass Frieden die Voraussetzung für Entwicklung ist.

Mwakamubaya Nasekwa ist Direktor des "Primary Healthcare Promotion Programme" (PPSSP) in der DR Kongo. Das Programm ist ein Zusammenschluss dreier Organisationen, dem "Evangelical Medical Centre of Nyankunde", dem "Panafrican Institute of Community Health" und der "Evangelical Community at the Centre of Africa". Die Hauptaufgaben sind öffentliche Gesundheitsversorgung, psychologische Betreuung nach Kriegstraumata, Aids-Bekämpfung, rechtliche und soziale Beratung. Das PPSSP hat seinen Hauptsitz in Beni, in der Provinz Nord-Kivu.