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Nordzypern: Stichwahl um Präsidentschaft

20. April 2015

In der international isolierten "Türkischen Republik Nordzypern" entscheidet eine Stichwahl über den künftigen Präsidenten. In der ersten Wahlrunde erhielt keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit

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Grenzübergang im geteilten Nikosia (Foto: AFP/GettyImages)
Bild: Behrouz Mehri/AFP/Getty Images

Wie die Behörden mitteilten, erhielten bei der Wahl am Sonntag Amtsinhaber Dervis Eroglu mit 28,2 Prozent und der ehemalige Bürgermeister des türkischen Teils von Nikosia, Mustafa Akinci, mit 26,9 Prozent die meisten Stimmen unter den insgesamt sieben Kandidaten. Sie werden am kommenden Sonntag in der Stichwahl gegeneinander antreten. Rund 176.000 Einwohner Nordzyperns waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 62 Prozent.

Seit 1974 geteilt

Amtsinhaber Eroglu bei der Stimmabgabe (Foto: Reuters)
Amtsinhaber Eroglu bei der StimmabgabeBild: Reuters/Y. Kourtoglou

Zypern ist seit einem griechisch-zyprischen Putschversuch und einer anschließenden türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Die 1983 ausgerufene "Türkische Republik Nordzypern" wird nur von der Türkei anerkannt. Die Republik Zypern, der griechisch-sprachige Teil der Mittelmeerinsel, trat 2004 der EU und dem Euro bei. Völkerrechtlich ist die ganze Insel Mitglied der Europäischen Union.

Der künftige Präsident muss einen Chefunterhändler für die derzeit ausgesetzten UN-Verhandlungen mit dem griechischen Süden ernennen. Ziel der Gespräche ist es, die Teilung der Insel zu überwinden. Die Verhandlungen liegen seit Oktober wegen eines Streits um Gasvorkommen vor Zypern auf Eis.

Neue Gespräche geplant

Herausforderer Akinci (Foto:dpa)
Herausforderer AkinciBild: picture-alliance/dpa

Der UN-Sonderbeauftragte für Zypern, Espen Barth Eiden, hatte Anfang April die Wiederaufnahme der Gespräche angekündigt, ohnen ein konkretes Datum zu nennen. Zypern-Griechen und Zypern-Türken hätten sich auf einen Neustart unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen "in einigen Wochen" geeinigt, so der ehemalige norwegische Außenminister.

Einen UN-Plan zur Wiedervereinigung hatten die griechischen Zyprer im April 2004 mehrheitlich abgelehnt, während die meisten türkischen Zyprer dafür stimmten. Daher überwachen weiterhin etwa tausend UN-Blauhelme die Waffenstillstandslinie, die durch Europas letzte geteilte Hauptstadt Nikosia verläuft. Im Norden der Insel sind zehntausende türkische Soldaten stationiert.

wl/sti (dpa, afp)