Startverbot im Luftverkehr an heißen Tagen? | Wissenschaft | DW | 13.07.2017
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Luftfahrt

Startverbot im Luftverkehr an heißen Tagen?

Flugverkehr trägt bei zum Klimawandel. Der könnte aber auch den Flugverkehr beeinträchtigen, enthüllt eine neue Studie. Das Augenmerk liegt auf den Außentemperaturen beim Abheben der Jets.

Häufigere Hitzewellen und steigende Temperaturen - verursacht durch globale Erwärmung - könnten in Zukunft bis zu einem Drittel internationaler Flüge verzögern oder verhindern. In einigen Jahrzehnten müssten an richtig heißen Tagen etwa auf den Airports in New York oder Dubai manche Flugzeuge am Boden bleiben, beschreibt eine neue Studie aus den USA.   

Einfache Physik-Aufgabe

Für viele Jets werde es schlicht schwieriger abzuheben, sagen die Wissenschaftler um Ethan Coffel von der New Yorker Columbia University im Fachjournal "Climatic Change" voraus. Grund dafür sei, dass wärmere Luft sich ausdehne, so dass die Dichte abnimmt.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Höchsttemperaturen an Flughäfen bei gleichbleibender Menge der Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2080 um vier bis acht Grad Celsius steigen werden. Dann müssten etwa zehn bis 30 Prozent aller vollbesetzten Flugzeuge in den heißesten Stunden entweder Treibstoff, Passagiere oder Ladung entfernen. Oder die Crew müsse auf Abkühlung warten, um loszufliegen. Dies hänge unter anderem von Flugzeugtyp und Länge der Startbahn ab.

Ausstieg aus dem Flugzeug Nahansicht

Und alle wieder raus: Wenn es zum Starten zu heiß ist

Rund vier Prozent Gewicht müssten bei manchen Flugzeugtypen an heißen Tagen entfernt werden, das wären bei 160 Plätzen zwölf bis 13 Passagiere. Dadurch entstünden der Branche "nicht unbedeutende Kosten".

Zwangspause 

Das Team erinnerte daran, dass erst Ende Juni etwa American Airlines in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mehr als 40 Flüge streichen musste, da kleinere Regionaljets bei den Temperaturen von fast 50 Grad nicht mehr starten konnten.

Bis 2100 erwarten Experten einen weltweiten Temperaturanstieg von zwei bis vier Grad Celsius, zudem werden Hitzewellen zunehmen. "Weil die Welt sich immer mehr vernetzt und die Luftfahrt zunimmt, könnte das möglicherweise lawinenartige Auswirkungen haben, wirtschaftliche und sonstige", warnte Ko-Autor Radley Horton vom Goddard Institute for Space Studies der US-Weltraumbehörde Nasa.

Besonders betroffen wären in den USA Flughäfen in Phoenix, Dallas, Denver, New York und Washington, zudem weitere in Europa, China, Südasien und dem Nahen Osten. Horton empfahl, umgehend über neue Flugzeugtechnologie und - designs und längere Startbahnen nachzudenken.   

Bislang hatten die meisten Studien geprüft, wie sich der Flugverkehr - derzeit verantwortlich für etwa zwei Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen - auf das Klima auswirke. Die Columbia-Untersuchung prüfte nun einmal den umgekehrten Zusammenhang.

SC/djo (afpe, dpa, rtre)