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Stadt der Sucht

17. November 2009

Teherans tabuisierte Drogensucht +++ Atomgespräche in der Sackgasse +++ Wirtschaftsabkommen zwischen EU und Syrien

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Ein iranischer Soldat bewacht einen Drogenfund in Teheran, Foto: dpa
Ein iranischer Soldat bewacht einen Drogenfund in TeheranBild: picture-alliance / dpa

"Sport statt Drogen“ steht überall auf Plakaten an den Straßenrändern Teherans und zwei durchtrainierte Fußballspieler werben für die Botschaft. Es mutet an wie eine hilflose Geste angesichts der neusten Zahlen der Vereinten Nationen: Demnach leben im Iran zwei Millionen Drogensüchtige: Bei einer Gesamtbevölkerung von rund 72 Millionen Menschen weist das Land damit relativ gesehen die meisten Drogenabhängigen weltweit auf. Kein Wunder, denn ein Schuss Heroin kostet dort mittlerweile weniger eine Flasche Milch - und das Problem wurde jahrelang tot geschwiegen.

Spielt der Iran auf Zeit?

Ali Akbar Salehi, Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Foto: ISNA
Schweigen: Aus Teheran kam bislang keine AntwortBild: ISNA

Die Hoffnungen waren groß: Erst die Bereitschaft Barack Obamas, mit dem Erzfeind Iran reden zu wollen, dann der Kompromissvorschlag, das Land könne sein Uran im Ausland anreichern lassen, für den auch prinzipiell Zustimmung auf allen Seiten herrscht. Doch seit Wochen herrscht Funkstille; Teheran lässt sich mit seiner Antwort und den Änderungsvorschlägen für dieses Abkommen Zeit und langsam wächst im Westen die Ungeduld: Gerade erst haben die USA und China bei ihrem Regierungstreffen erneut vom Iran größere Offenheit gefordert - andernfalls drohen Konsequenzen, die auch Moskau jetzt möglicherweise unterstützen würde. Kann Russland Bewegung in die stockenden Atomgespräche bringen?

Achse Brüssel - Damakus

Bashar Al-Assad mit Nicolas Sarkozy (rechts), Foto: ap
Gefragter Gesprächspartner: Bashar Al-Assad mit Nicolas SarkozyBild: AP

Sowohl in Fragen des Nahostfriedensprozesses als auch beim Thema Wirtschaft gilt Syriens Präsident Bashar al-Assad inzwischen wieder als interessanter Gesprächspartner für den Westen; Europäische Union und USA setzen auf Dialog statt Isolation: Seit 2004 gibt es Pläne für ein Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Syrien, das die Handelsbeziehungen zwischen beiden Seiten ausbauen soll. Eigentlich sollte das Abkommen schon längst verabschiedet werden, doch immer wieder wird der Termin verschoben, weil die Syrer Auswirkungen des Abkommens auf die heimische Wirtschaft besser studieren wollen. Damaskus verspricht sich von dem Abkommen Unterstützung für sein wirtschaftliches Reformprogramm, mit einem Budget von 130 Millionen Euro ist Europa schon jetzt Syriens größter Geldgeber. Heikles Thema bleiben hingegen die Menschenrechte, doch genau da erhofft sich Syriens Zivilgesellschaft durch eine intensivere Zusammenarbeit mit Europa Fortschritte.

Redaktion: Ina Rottscheidt/ Stephanie Gebert