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Sensibilisierung für den Umweltschutz in Osteuropa

8. September 2010

Es gibt nur wenig Umweltbewusstsein ist in Ost- und Mitteleuropa. Das katholische Hilfswerk für Osteuropa Renovabis will das ändern und für Veränderungen sensibilisieren.

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Umweltbildung in Bulgarien Projekt gruene Pause. Foto: DW/Vessela Vladkova
Noch selten: Umweltprojekt an bulgarischer GrundschuleBild: DW/Vessela Vladkova

Es sollte ein schöner Ausflug an die albanische Adriaküste werden. Doch der Ferientraum endete, als Schwester Maria Christina Färber aus dem Auto stieg. "Wir mussten uns die Nasen zuhalten. Es stank", erzählt sie erschüttert im Gespräch mit der Deutschen Welle. “Aus kaputten Rohren floss Abwasser ins Meer. Was vor zehn Jahren noch ein schöner Strand war, ähnelt heute mehr einer Müllkippe.“ In Albanien fehlt nach Einschätzung von Schwester Färber, Leiterin des Klosters „Mutter der Barmherzigkeit“ im albanischen Shkodra, ein Müllentsorgungskonzept. Albanien versinke in Müll.

Gedankenloser Umgang mit Ressourcen sind typisch für die Region

Tschechien ist Europa-Meister im Kunststoff-Recycling Foto: Daniel Kortschak/DW
Mülltrennung in Prag. Tschechien ist hier Vorreiter in OsteuropaBild: Daniel Kortschak

Ein anderes Beispiel für den Umgang mit der Natur ist Rumänien: Die Goldgier hat zu einer Entvölkerung ganzer Dörfer in den Westkarpaten geführt. Eine kanadisch-rumänische Firma versucht dort das größte Goldbergwerk Europas zu bauen. Der rumänische Staat ist mit ca. 19 Prozent an diesem Unternehmen beteiligt, doch an die Umweltschäden denke man nicht meint Professor Radu Preda aus Rumänien. Nach Einschätzung des Sozialtheologen sind vermüllte Landschaften und verschmutzte Gewässer ein großes Problem und typisch in der gesamten Region. Unkontrolliertes Bauen, gedankenloses Konsumverhalten und kurzfristiges Profitdenken seien Schuld an dieser Situation. Die Menschen hätten noch nicht verstanden, dass Freiheit mit Verantwortung einhergehe. Professor Preda macht für diese Entwicklung aber auch ausländische Investoren mitverantwortlich. Zudem seien viele Politiker Korrupt und selbst die Kirche sei von diesbezüglichen Korruptionsaffären nicht frei.

Polnisches Elektroauto SAM Foto: Justyna Bronska/DW
Elektroauto made in Polen. Das Umweltbewusstsein wächst und schafft neue JobsBild: Justyna Bronska

Aus den Fehlern Westeuropas lernen

Auf einem Kongress zur Ökologischen Herausforderung von Renovabis, der katholischen Solidaritätsaktion mit Menschen in Mittel- und Osteuropa, betonten Experten aber auch, dass es auch in Westeuropa fast zwei Jahrzehnte dauerte, bis das Bewusstsein für die Umwelt an Bedeutung gewann und in politische Entscheidungsprozesse einfloss. „In den 60-er und 70-er Jahren waren Umweltthemen geradezu exotisch. Wer sich diesem Thema verschrieb, sei lange Zeit als Spinner abgetan worden“, erinnert sich Herbert Schedler, Renovabis-Projektreferent für die Länder in Südosteuropa. Der Balkanaktivist, zeigt sich auf den Kongress im süddeutschen Freising deshalb auch optimistisch. “Ich denke, gerade auch weil die Natur in Südosteuropa so beeindruckend und grandios ist, ist es den Leuten sehr bewusst, dass sie diese Schätze nicht auf Dauer ruinieren dürfen.“

Autor: Vilma Filaj-Ballvora

Redaktion: Gero Rueter