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Springer: Online schlägt Print

7. Mai 2015

Der Medienkonzern Axel Springer macht den größten Teil seines Gewinns inzwischen mit Online-Anzeigen. Derweil will Springer zwar weiterhin mit Google zusammenarbeiten, aber kein Geld vom Internet-Riesen annehmen.

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Axel Springer Hauptsitz in Berlin
Bild: Reuters

Der Medienkonzern Axel Springer, bei dem unter anderem "Bild" und "Welt" erscheinen, will sich nicht an einer Google-Initiative zur Förderung des digitalen Journalismus in Europa beteiligen. "Wir werden dieses Geld, diese finanziellen Angebote von Google nicht annehmen", sagte Springer-Chef Mathias Döpfner am Donnerstag. Er räumte zwar ein, "gerne" mit dem US-Technologieunternehmen bei Forschung und Produktentwicklung zu kooperieren - und dass dies etwa bei der Werbevermarktung bereits der Fall sei. "Da können wir uns noch sehr viel mehr vorstellen."

Allerdings stelle sich die Frage, warum der Konzern nicht über seine Sparte Google Ventures in Projekte und Produkte investiere, die Verlage in Europa entwickelt hätten. "Das wäre ein marktwirtschaftlich ganz naheliegender Weg", kritisierte Döpfner. Stattdessen gebe es "Geschenke an die Verlage". Ferner sollte der US-Konzern lieber das sogenannte Leistungsschutzrecht akzeptieren und deutschen Pressehäusern Geld für die Verwertung von deren Inhalten in der Google-Suchmaschine zahlen, betonte Döpfner.

Google hat kürzlich eine "Digital News Initiative" angekündigt, um zusammen mit mehreren Verlagen - darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit" - neue Formen des Journalismus zu fördern. Google will dafür in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro ausgeben. Viele Experten sehen dies als Entgegenkommen an die Verlage, mit denen Google in vielen Bereich überkreuz liegt.

Wo ist im Netz das Geld?

Inzwischen entfallen beim Springer-Konzern mehr als 60 Prozent des Umsatzes und 70 Prozent des operativen Gewinns im ersten Quartal 2015 auf die digitalen Aktivitäten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. Der Konzernumsatz stieg in den ersten drei Monaten um 12,7 Prozent auf 780,6 Millionen Euro - der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte nur leicht um 1,2 Prozent auf 119,8 Millionen Euro zu. Der Konzernüberschuss ging um 34,4 Prozent auf 43 Millionen Euro zurück. Durch die Internationalisierung des digitalen Geschäfts erwirtschafte Springer bereits rund die Hälfte des Umsatzes außerhalb Deutschlands, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner.

Bei den Online-Bezahlangeboten blieben die Umsätze mit 348,7 Millionen Euro nahezu stabil. "Bild" erreichte in Deutschland mehr als 260 0000 digitale Abonnenten, bei der "Welt" waren es 64 000. Die Schicksalsfrage der Branche sei nicht mehr, wie die Papierauflage zu verteidigen sei, sondern wie man mit Journalismus im Netz Geld verdienen könne, sagte Döpfner. Diese Erkenntnis setzte sich nun auch in anderen Verlagshäusern durch.

dk/iw (dpa/rtr)