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Sport ist ihr Leben

Olivia Fritz11. April 2012

Trainer, Abteilungsleiter, Kassierer – es gibt kaum ein Amt, das die Großfamilie Schratz/Horst in ihrem Sportverein nicht inne hat. Für ihr vorbildliches Engagement wurde sie nun vom DOSB ausgezeichnet.

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Familienbild Schratz/Horst bei der Ehrung durch den DOSB (Foto: DOSB)
Bild: DOSB

Vom Opa bis zum Urenkel sportverrückt – Die Großfamilie Schratz und Horst ist "Deutschlands engagierteste Vereinsfamilie". Oder anders gesagt: "Wenn wir am Wochenende nicht auf dem Sportplatz sind, sind wir krank." Frank Horst grinst, als er das feststellt. Ohne Familie Schratz/Horst ginge nicht mehr viel beim Sportverein DJK Schwarz-Weiß Griesheim in Frankfurt am Main. Egal ob Fußball, Tischtennis oder Turnen – entweder eines der über 20 Familienmitglieder ist selbst aktiv oder es betreut, organisiert und verwaltet. Der Verein spielte sogar Schicksal, denn Frank Horst lernte über den Verein seine spätere Frau Monika Schratz kennen und wurde sogleich vom Fieber des Ehrenamtes angesteckt. Erst spielte er selbst Tischtennis, später übernahm er diverse Mannschaften. "Als junger Mensch ist man in den Verein gekommen, konnte Sport treiben und hat verspürt, es muss ja auch Leute geben, die im Ehrenamt tätig sind, damit man überhaupt Sport treiben kann."

Familie bringt Nationalspieler hervor

Auch die drei Söhne von Frank und Monika wurden mit eingebunden, die Zwillinge schafften später sogar den Sprung von der Fußball-Hessenauswahl über Eintracht Frankfurt bis in die Jugend-Nationalmannschaft U16. Nun sorgt die siebenjährige Enkeltochter Lara mit ihrem großen Hobby Trampolinturnen für Abwechslung im Terminkalender. Angefangen hat das rekordverdächtige sportliche Interesse der Großfamilie mit Monikas drei Brüdern Winfried, Helmut und Manfred Schratz. Sie kamen vor vielen Jahren über den Fußball zum Verein DJK Schwarz-Weiß Griesheim. Und so nahm alles seinen Lauf, erinnert sich Manfred Schratz: "Als ich 18 Jahre alt wurde, habe ich angefangen, Jugendmannschaften zu trainieren, mit 20 wurde ich dann Jugendleiter. Dann haben sich die Eltern eingeklinkt."

Der Vater war Betreuer und Kassierer und half kräftig beim Bau des Vereinsheims mit, die Mutter sorgte für die Verpflegung. Und so verbrachte bald die gesamte Familie auf dem Sportplatz – mittlerweile weit über 20 Mitglieder über vier Generationen. Winfried Schratz zum Beispiel trainiert gemeinsam mit seinem Sohn Sven die E-Jugend-Fußballmannschaft. "Klappt gut", sagt Sohn Sven und sein Vater muss zugeben, dass die Kinder vom Sven begeistert seien. "Die finden es gut, dass ein junger Mann dabei ist."

Familienbild Schratz/Horst im Fußballtor auf dem Platz. (Foto: DOSB)
Geballte Sportfreu(n)de: Familie Schratz/HorstBild: DOSB

Ehrung durch den DOSB

Soviel Leidenschaft für den Sport blieb nicht lange unbemerkt: Familie Schratz/Horst wurde einstimmig vom Deutschen Olympischen Sportbund DOSB ausgezeichnet. Das Engagement beschränkt sich aber nicht nur auf den heimischen Verein. Nora Schratz, Helmuts Tochter, trainiert nach einer beeindruckenden Karriere als Rollstuhlbasketballerin mittlerweile die Frankfurter Bundesligamannschaft. "Wenn man im Rollstuhl sitzt, gibt es nicht so viele Möglichkeiten, Sport zu machen. Ich habe sie mal zum Tischtennis mitgenommen, das war aber nichts für sie." Stattdessen entschied sich Nora für einen Mannschaftssport. "Da hat sie bald entdeckt, dass Basketball ihr Leben ist. Sie hat sich auf das Feld gestellt und wusste, wie das funktioniert." Vater und Tochter spielten gemeinsam im Verein, bis Nora zu gut wurde: Mit 16 wurde sie Nationalspielerin, danach nahm sie dreimal an den Paralympischen Spielen teil.

Fußball, Tischtennis, Turnen, Rollstuhlbasketball – nur mit der Tennisabteilung hat die Familie Schratz/Horst bislang nichts zu tun. Aber wer weiß, wie lang noch – genug sportbegeisterten Nachwuchs gibt es ja….