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"Spiegel" trennt sich von Chefredakteur

4. Dezember 2014

Nach wochenlangen Spekulationen steht es nun fest: Chefredakteur Wolfgang Büchner räumt beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" seinen Posten.

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Eine "Spiegel"-Leserin (Foto DW/Per Henriksen)
Bild: DW/P. Henriksen

Der 48-Jährige verlasse den Verlag zum 31. Dezember im gegenseitigen Einvernehmen, teilte der Spiegel-Verlag in Hamburg mit. Zu den Gründen für die Trennung machte das Unternehmen keine Angaben. Über die Nachfolge werde in Kürze entschieden, hieß es weiter. Die Print-Redaktion des "Spiegels" werde bis auf weiteres von den stellvertretenden Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Clemens Höges geführt. Barbara Hans und Florian Harms, stellvertretende Chefredakteure von "Spiegel Online", seien für das Internetangebot verantwortlich.

Büchner hatte den Chefposten von "Spiegel" und "Spiegel Online" im September 2013 übernommen. Seit seinem Amtsantritt liegt er mit den Print-Redakteuren im Streit. Mit dem Projekt "Spiegel 3.0" wollte Büchner Print und Online eng verzahnen. Dazu sollten alle Ressortleiterstellen des gedruckten "Spiegels" neu ausgeschrieben werden, um Doppelspitzen für Print und Online zu installieren.

Wolfgang Büchner (Foto.dpa)
Wolfgang BüchnerBild: picture-alliance/dpa

Widerstand der Print-Redaktion

Die Pläne waren in der Zeitschriftenredaktion auf Ablehnung gestoßen. "Spiegel Online" ist bisher in einer Tochterfirma organisiert. Die Mitarbeiter dort verdienen deutlich weniger als die Redakteure des gedruckten Magazins. Anfang November hatten 91 Prozent der Print-Redakteure einen Brief unterzeichnet, in dem die Verlagsführung aufgefordert wurde, das "offensichtliche Führungsvakuum" an der Redaktionsspitze zu beenden.

Die Redakteure schrieben, sie könnten ihre Aufgaben "nur dann erfüllen, wenn sie von einem Chefredakteur geführt werden, der das Vertrauen aller Gesellschafter sowie der Redaktion in seine journalistische und strategische Führungskompetenz genießt".

Mehrheitseigner des Spiegel-Verlags sind die Beschäftigten der Zeitschrift, die 50,5 Prozent halten. Weitere Gesellschafter sind der zum Bertelsmann-Konzern gehörende Verlag Gruner + Jahr, der 25,5 Prozent der Anteile besitzt, und die Erben des Magazingründers Rudolf Augstein, die 24 Prozent halten. Das wöchentlich erscheinende Nachrichtenmagazin gehört zu den einflussreichsten Medien in Deutschland.

wl/re (dpa, epd, afp)