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Spatenstich für Opernhaus in Burkina Faso

8. Februar 2010

Es ist ein Lebenstraum, den sich der Theater- und Filmregisseur Christoph Schlingensief in Burkina Faso erfüllt. Nun legt er den Grundstein für sein "Festspielhaus für Afrika" - mit Krankenhaus und Werkstätten.

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Christoph Schlingensief
Christoph Schlingensief

Ein Haus, das afrikanische und europäische Kulturen verbindet und so zu einer Erneuerung der totgespielten Oper führt. Und ein Gedanke, der den krebskranken Schlingensief mit Lebensenergie füllt. Am Montag (08.02.2010) legt der Theater- und Filmregisseur den Grundstein für sein Festspielhaus legen. DW-WORLD.DE hat mit Christoph Schlingensief über das Festspielhaus gesprochen.

DW-WORLD.DE: Wann ist die Idee zu diesem Festspielhaus entstanden?

Schlingensief: Ich arbeite seit 1993 an dieser Idee, da habe ich erste Kontakte mit Afrika gehabt. Das war in Simbabwe und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und entdeckt, dass Afrika mehr ist als das übliche Bild von Krisen und Elend, sondern auch viele Kulturschätze zu bieten hat.

Sehen Sie das Programm des Festspielhauses daher eher als Kulturaustausch oder wie soll das aussehen: Wagner in Ouagadougou?

Das am Computer generierte Bild zeigt das Opernhaus "Remdoogo" im afrikanischen Ouagadougou in Burkina Faso (Foto: dpa)
Das am Computer generierte Bild zeigt das Opernhaus "Remdoogo" im afrikanischen Ouagadougou in Burkina FasoBild: picture alliance / dpa

Letzteres wäre eben das normale Übel. Aber das Interessante ist ja eigentlich, dass die Oper in Burkina Faso überhaupt nicht bekannt ist. Das ist die ideale Grundlage, um die Oper noch einmal neu zu entdecken und neu zu gestalten. Ich habe Alexander Kluge getroffen; fünf Tage haben wir diskutiert und überlegt: Warum ist die Oper bei uns immer so betoniert, warum spielen feine Stoffe und feines Licht so eine Rolle, wobei die Oper im 15. und 16. Jahrhunderten doch in gemeinsamer Arbeit von Intellektuellen und Volk entstanden ist. Im afrikanischen Bereich muss man anders anfangen. Deswegen wollen wir mit einer Schule die Grundstrukturen legen, Schreiben und Lesen lehren, eine Krankenstation bauen und dann geht es weiter mit Unterkünften. Und dann wird sich die Oper über Sprache und Körper neu definieren.

Sie haben Ihre gesundheitlichen Probleme erwähnt. Und Sie haben einmal gesagt, Afrika könne ein Weg aus der Krankheit sein. Wieso?

Für mich war Afrika das Ding wo ich gesagt habe, da war ich immer zu Hause. Es hat mir immer gut getan, dorthin zu fahren. Und hier kann ich noch was tun. In Deutschland lebe ich ja eigentlich ideal, kann überall rum fahren, habe meine Opernhäuser – aber ist es das? Kann ich da noch was machen? Wir sind so zugeballert. Und in Afrika sehe ich die Kinder, wie sie jeden Buchstaben inhalieren und wissen: Das ist die Zukunft.

Das Gespräch führte Christine Harjes

Redaktion: Stephanie Gebert