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Politik

Spanien ist der neue Flüchtlings-Hotspot

17. Juli 2018

Die Mittelmeer-Route der aus Afrika flüchtenden Menschen verlagert sich nach Westen. Hauptziel der Migranten ist nun die iberische Halbinsel. Insgesamt werden jedoch immer weniger Flüchtende gezählt.

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Migranten in Spanien
Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS.com

Seit Januar sind mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Spanien gekommen als nach Italien. Spanien "hat Italien letztes Wochenende überholt", sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Joel Millman, in Genf. Bis Mitte Juli seien dort 18.000 Männer, Frauen und Kinder über die westliche Mittelmeer-Route angekommen, mehr als die Hälfte von ihnen in den vergangenen sieben Wochen. Zusätzlich hätten fast 3000 Migranten versucht, über die in Nordafrika gelegenen spanischen Gebiete Melilla und Ceuta einzureisen, berichtet die UN-Organisation weiter. Insgesamt aber habe sich die Zahl der Ankömmlinge über das Mittelmeer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert.

Kurswechsel in Italien und Spanien

Knapp 51.000 Migranten kamen laut IOM in diesem Jahr bislang über das Mittelmeer nach Europa. In Italien kamen seit Januar rund 17.800 Menschen an - vergangenes Jahr waren es im selben Zeitraum mit gut 93.000 fast fünf Mal so viele. Ein Grund dafür ist das Abkommen mit der libyschen Küstenwache, das die Regierung in Rom im vergangenen Juli geschlossen hatte. Die Zahl verringerte sich weiter, nachdem der neue italienische Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei im Juni entschied, NGO-Schiffe mit Flüchtlingen an Bord abzuweisen.

Spanien, in dem seit Anfang eine neue Regierung unter dem Sozialisten Pedro Sánchez amtiert, öffnete derweil in mehreren Fällen seine Häfen für in Italien abgewiesene Schiffe. Auch in Griechenland steigt nach IOM-Angaben die Zahl der Migranten wieder und liegt nun bei 14.700.

Mittelmeerroute - Flüchtlinge im Boot
Bild: picture-alliance/dpa/AP/E. Morenatti

Der Chef der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, hatte Anfang Juli bereits vor steigenden Flüchtlingszahlen auf der westlichen Mittelmeer-Route von Marokko nach Spanien gewarnt. IOM-Sprecher Millman kann dieser Entwicklung jedoch etwas Positives abgewinnen: Im Vergleich zur Route Libyen-Italien seien auf dem Weg nach Spanien sehr wenige Menschen ums Leben gekommen.

Dennoch: Allein in diesem Jahr sind bei der Überfahrt knapp 1500 Menschen ertrunken.

rb/nob (afp, dpa, epd)