Sorgen um defekte Bojen aus Deutschland | Asien | DW | 26.12.2011

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Asien

Sorgen um defekte Bojen aus Deutschland

Nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 baute Indonesien mit deutscher Unterstützung ein Frühwarnsystem auf: Messbojen sollen die Bewegung der Meeresoberfläche überwachen. Allerdings funktionieren die Geräte derzeit nicht.

Eine Tsunami-Messboje an Bord eines Schiffes (Foto: AP)

Die Bojen messen die Bewegung der Meeresoberfläche

Die indonesische Technologiebehörde BPPT überwacht den Betrieb der Bojen. Doch nach Auskunft von Projektleiter Wahyu Pandu haben die Schwimmkörper nur für kurze Zeit funktioniert. Vier Bojen vor der Küste Sumatras seien defekt, und drei weitere im Indischen Ozean südlich von Java funktionierten auch nicht mehr.

Deutsche Techniker bereiteten am 15. November 2005 auf dem Forschungsschiff 'Sonne' einen Seismographen für das Frühwarnsystem vor (Foto: AP)

Deutsche Techniker bereiteten einen Seismographen für das Frühwarnsystem vor

Pandu vermutet, dass viele Fischer die sensiblen Schwimmkörper nicht als technische Geräte erkennen und ihre Boote daran andocken, denn in den Gebieten wird viel Fischerei betrieben. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die teuren Sensoren an den Bojen entwendet wurden.

Weitere Naturkatastrophen möglich

Indonesien liegt im sogenannten Pazifischen Feuergürtel und wird häufig von Erdbeben heimgesucht. Das deutsche Frühwarnsystem kostet 100 Millionen Euro, 45 Millionen davon hat Deutschland getragen. Neben den deutschen Bojen kommen amerikanische und indonesische Sensoren in den Meeren zum Einsatz, die auch schon durch Vandalismus beschädigt wurden.

In Ländern wie Thailand und Indien – vor sieben Jahren auch schwer vom Tsunami getroffen - seien ebenfalls Störungen an den Bojen im Tsunami-Frühwarnsystem gemeldet worden, berichtet Wahyu Pandu. Es sei nicht einfach, diese Bojen ständig zu kontrollieren. Selbst die indonesische Marine könne nicht alle Gebiete überwachen.

Lange Lieferzeiten für Ersatzteile, komplizierte Reparatur

Tsunami-Lagezentrum in Aceh, Indonesien (Foto: DW/Robina)

Das Tsunami-Lagezentrum in Aceh, Indonesien

Beschädigte Bojen müssen mit einem Schiff geborgen und an Land geholt werden, die technische Untersuchung und Neujustierung im Labor ist ein langer und schwieriger Prozess. "Bei der Reparatur haben wir oft Schwierigkeiten, Ersatzteile aus Deutschland zu bekommen", sagt Pandu. Die Lieferzeit sei einfach zu lang.

Derzeit werden drei Bojen repariert. Pandu schätzt, dass sie erst im nächsten Jahr einsatzbereit sein werden. Von insgesamt 14 Bojen, die in den Meeren verteilt wurden, arbeiten zurzeit höchstens fünf. Für ein effektives Warnsystem braucht Indonesien eigentlich 22 Messkörper, die die Meeresflächen um das "Land der tausend Inseln" überwachen.

Gefährdete Gebiete sind unter anderem die Westküste von Sumatra und die Südküste von Java. Auch die Touristenhochburgen Bali und Papua sind von Tsunamis bedroht. Da die Bojen aus Deutschland gerade nicht einsatzbereit sind, bleibt Indonesien auf die Systeme anderer Ländern angewiesen.

Autor: Zaki Amrullah
Redaktion: Hao Gui / Rolf Breuch