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Sonne heizt Strompreise auf

1. Januar 2013

Die finanziellen Förderungen durch den Staat wurden heruntergefahren, dennoch hält der Solarboom in Deutschland an - und treibt die Stromrechnung hoch.

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Der im Oktober eröffnete Solarpark in Erfurt (Fotot: picture -alliance/ZB
Solarpark in ErfurtBild: picture-alliance/ZB

Die etwa 1,3 Millionen Solaranlagen auf den Dächern hierzulande haben im gerade  zu Ende gegangenen Jahr rechnerisch acht Millionen Haushalte mit Strom versorgt. Die Produktion von Sonnenstrom sei 2012 im Vergleich zum Jahr davor um 45 Prozent gestiegen, teilte der Bundesverband Solarwirtschaft jetzt mit.

Damit hat sich - so Verbandsgeschäftsführer Carsten König - der Anteil der Solarenergie an der Stromversorgung in nur drei Jahren vervierfacht. Die Photovoltaik decke derzeit rund fünf Prozent des deutschen Strombedarfs. "Deutschland erntet jetzt die Früchte seiner Anstrengungen bei der Solartechnik", freut sich König.

Strompreis steigt kräftig

Energiewende verliert Anhänger

In der Politik wird dieser Erfolg mit Blick auf die Wahlen in diesem Jahr inzwischen mit gemischten Gefühlen betrachtet. Denn der Bürger muss auch wegen des Booms beim Sonnenstrom eine höhere Stromrechnung bezahlen. Befürchtet wird, dass dadurch die Akzeptanz der nach der Atomkatastrophe in Japan eingeleiteten Energiewende ins Wanken geraten könnte.

 An diesem 1. Januar stieg die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Umlage zur Förderung von Ökostrom von bislang rund 3,6 Cent je Kilowattstunde auf rund 5,3 Cent. Eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden muss damit 2013 mit rund 1.450 Euro knapp 160 Euro mehr Jahr für Strom in der Grundversorgung zahlen. Das bedeutet eine Preissteigerung von etwa zwölf Prozent.

Um die Kosten nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen, hat die Politik die Subventionen in der Vergangenheit drastisch gekürzt. Bislang ohne Erfolg, wie die Zahlen zeigen. Denn parallel zur sinkenden Förderung wurden die Solaranlagen billiger, laut Verbandsgeschäftsführer König in den vergangenen drei Jahren um rund die Hälfte.

Wegen dieses drastischen Preisverfalls kämpfen die deutschen Solarfirmen trotz des Booms mit Problemen. Verluste und auch Pleiten sind beinahe an der Tagesordnung. Erst zum Jahresende machten zwei Werke des Modulherstellers First Solar in Brandenburg dicht.

Konkurrenz aus China

Hersteller aus dem Ausland, vor allem aus China drängen auf den Markt und rüsten Hausdächer in Deutschland weiter auf. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Daten der Bundesnetzagentur berichtet, wurden von Januar bis November 2012 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 7300 Megawatt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. So viele neue Anlagen seien in elf Monaten noch nie installiert worden.

wl/SC (dpa, rtr, dapd)