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Solarworld kämpft ums Überleben

Henrik Böhme25. Januar 2013

Nach einer Serie von Pleiten in der Solarbranche droht nun auch dem Flaggschiff Solarworld der Untergang. Das Bonner Unternehmen schreibt hohe Verluste. Die Aktie ging auf Talfahrt.

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Seit seinem Start im Oktober 2011 hat der SolarWorld GT jetzt eine Strecke von rund 5.000 km zurückgelegt. Weitere 30.000 km, vier Kontinente und zwei Äquatorüberquerungen liegen noch vor dem Team, bis seine Reise voraussichtlich Anfang Dezember 2012 wieder in Australien enden wird. Mit dieser bis dato ersten Weltumrundung eines solarbetriebenen Fahrzeugs, stellt der SolarWorld GT seine Leistungsfähigkeit und die Alltagstauglichkeit der Solartechnologie unter Beweis. Foto: DW/Per Henriksen 24.05.2012 DW2_1930.jpg
Deutschland Solarauto Solarworld GT in Bonn LogoBild: DW

Es seien "gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen notwendig", erklärte Solarworld. Das Unternehmen mit Sitz in Bonn hat zwei Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro ausgegeben, die 2016 beziehungsweise 2017 fällig werden.

Solarworld kämpft wie die Konkurrenten mit den Überkapazitäten und dem Preisverfall in der Branche. Von Januar bis September 2012 verbuchte die Firma einen operativen Verlust von knapp 190 Millionen Euro und verbrannte 60 Prozent seiner liquiden Mittel sowie 40 Prozent des Eigenkapitals. Bereits im Sommer hatte Solarworld-Chef Frank Asbeck wegen des unerwartet schlechten Geschäftverlaufs neue Kreditvereinbarungen mit den Banken geschlossen. Doch das reichte nicht aus. Zahlen für das vierte Quartal hat der Konzern bislang nicht vorgelegt.

Erst Hoffnung, nun Ernüchterung

Seit Jahresanfang hatte die Solarworld-Aktie deutlich zugelegt - so schürte eine Milliardeninvestition des Starinvestors Warren Buffett in die US-Solarbranche sowie zuversichtliche Aussagen von Solarworld-Chef Asbeck die Hoffnung auf bessere Zeiten. Nun die Ernüchterung: Die Aktie verlor am Freitag mehr als ein Viertel ihres Wertes und wurde noch mit 1,18 Euro gehandelt.

Solarworld-Chef Frank Asbeck (Foto: DW)
Solarworld-Chef Frank AsbeckBild: SolarWorld AG

Die mit Milliarden geförderte deutsche Solarbranche hat im vergangenen Jahr infolge des erbitterten Preiskampfes mit den asiatischen Wettbewerben einen beispiellosen Niedergang erlebt. Zahlreiche Unternehmen gingen Pleite, darunter auch der einstige Branchenführer Q-Cells. Rote Zahlen sind angesichts der Überkapazitäten mittlerweile fast schon an der Tagesordnung - auch bei den chinesischen Konkurrenten.

Vorstandschef Asbeck bleibt Optimist

Am Donnerstagabend hatte das Unternehmen mitgeteilt, angesichts der wettbewerbswidrigen Marktbedingungen gehe der Vorstand davon aus, dass "gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen notwendig sind".

Details zu konkreten Maßnahmen und Einschnitten bei Anleihen und Schuldscheinen wurden zunächst nicht genannt.

Asbeck erwartet keine schnelle Einigung mit den Banken und Anleihegläubigern über die Restrukturierung der Verbindlichkeiten. "Die Gespräche können Wochen und Monate dauern", sagte er am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Derweil gehe Solarworld aber nicht die Puste aus. Asbeck verwies auf die Höhe der liquiden Mittel, die mit 220 bis 230 Millionen Euro gegenüber September kaum geschrumpft seien.

hb / wl (dpa, rtr)