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So viele Flüchtlinge wie nie zuvor

18. Dezember 2015

Krieg, Gewalt und Verfolgung: Erstmals dürften mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht sein, schätzen die Vereinten Nationen. Als Hauptursache wird der Bürgerkrieg in Syrien genannt.

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Flüchtlinge steigen auf der griechischen Insel Lesbos von einem Boot (foto: reuters)
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Einer von 122 Menschen weltweit wäre damit Flüchtling, Asylsuchender oder innerhalb seines Heimatlandes vertrieben: Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sieht einen höchst alarmierenden Anstieg der Flüchtlingszahlen und erwartet für 2015 neue, erschütternde Negativrekorde. Erstmals dürfte die Zahl der Geflohenen und Entwurzelten über die Marke von 60 Millionen steigen, teilte das UNHCR in Genf mit. Zum Vergleich: Ende 2014 waren global gesehen rund 59,5 Millionen auf der Flucht.

Die zahlreichen bewaffneten Konflikte und Kriege, vor allem in Syrien, aber zum Beispiel auch im Südsudan, verursachten demnach ein erschütterndes Ausmaß von Elend und Leid und hätten in den ersten sechs Monaten weitere Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben, hieß es. Der scheidende UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, betonte, die Menschen, "die alles verloren haben", seien auf "Toleranz, Mitgefühl und Solidarität" angewiesen.

Das UNHCR präsentierte die Flüchtlingszahlen zum ersten Halbjahr 2015. Auf dieser Grundlage beruhen die Prognosen für das gesamte Jahr. Nach diesen Angaben stieg die Zahl der Flüchtlinge im völkerrechtlichen Sinn von 19,5 Millionen Ende 2014 auf 20,2 Millionen Mitte 2015. Die 20-Millionen-Marke wurde damit erstmals seit 1992 überschritten.

Die Zahl der Asylanträge sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 78 Prozent auf 993.600 geklettert. Die meisten seien in Deutschland gestellt worden. Mit 159.000 seien es in der ersten Jahreshälfte bereits fast genauso viele wie ganz 2014 gewesen, resümierte das UNHCR. Dabei spiegele der Bericht die aktuellen Fluchtbewegungen über das Mittelmeer nach Europa nur teilweise wider, da die Ankünfte erst in der zweiten Jahreshälfte stark angestiegen seien, .

SC/cr (rtr, epd, afpe, dpa)