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Slovensko društvo uèiteljev nemškega jezika (SDUNJ)

Deutsch ist in Slowenien beliebt. Trotzdem wird das Fach immer mehr aus dem Unterricht verdrängt. Damit Deutsch ein wichtiges Fach bleibt, engagiert sich der Slowenische Deutschlehrerverband auf allen Ebenen.

Birgit Kacjan ist ein „interkulturelles Kind“, wie sie selbst sagt. Sie wurde in Slowenien geboren, ist allerdings mit drei Jahren nach Deutschland gekommen, wo sie bis zum Abitur gelebt hat. Heute bildet sie an der Universität Maribor Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer aus. Sie ist die Präsidentin des Slowenischen Deutschlehrerverbands.

Deutsche Welle: Frau Kacjan, Slowenien grenzt an Österreich, und von der Stadt Maribor, wo Sie unterrichten, sind es nur 30 Minuten bis ins Nachbarland. Spiegelt sich diese Nähe auch in den Deutschkenntnissen der Schüler wieder?

Brigita Kacjan: Ja, wir haben sehr viele Studenten, die eigentlich sehr gut Deutsch sprechen und auch verstehen. Das Schreiben ist dann allerdings oft ein größeres Problem.

An den Schulen merkt man es aber noch extremer als an der Universität, wo ich unterrichte. Bei mir sind Studenten aus dem ganzen Land. Die Schüler, die hier aus unserem nordöstlichen Teil Sloweniens kommen, schauen sehr viel deutschsprachiges Fernsehen und verstehen und sprechen sehr gut Deutsch.

Gehen Sie bei den Weiterbildungen im Verband auf diese Thematik auch ein?

Das kommt dann eher zum Tragen, wenn wir Fortbildungen haben, bei denen nur Lehrer aus dem Nordosten Sloweniens dabei sind. Da sprechen wir dann häufiger darüber, wie man diese Mankos beseitigen kann, die vor allem beim Schreiben vorhanden sind. Obwohl die anderen Schüler diese dann natürlich auch haben.

Deutsch ist also traditionell ein wichtiges Fach in Slowenien, das hört sich nach idealen Bedingungen an.

Das wäre schön, ist aber leider nicht so. Deutsch ist bei den Schülern zwar sehr beliebt, wird aber immer mehr abgedrängt in die zweite Fremdsprache. Deutsch als erste Fremdsprache gibt es nur noch ganz selten, ich glaube, mittlerweile nur noch an 27 von insgesamt 300 Schulen in Slowenien. Früher waren das sehr viel mehr.

Alle Schulgesetze sind so geschrieben, dass Englisch als erste Fremdsprache im Grunde angedacht ist. Ab der zweiten Klasse ist Englisch verpflichtend, und die zweite Fremdsprache ab der vierten Klasse. Allerdings sind die Bedingungen für die zweite Fremdsprache katastrophal.

Warum?

Es sind höchsten zwei Stunden pro Woche, und die Schüler werden jahrgangsübergreifend zusammengetan, wenn es zu wenige sind.

Was tun sie im Verband gegen diese Entwicklung?

Slowenien Deutschlehrerverband SDUNJ
Der Vorstand des Slowenischen Deutschlehrerverbandsnull SDUNJ

Wir sind immer im Gespräch mit dem Ministerium, erklären, warum manche Dinge auf eine bestimmte Art und Weise nicht gemacht werden sollten, schlagen Lösungen vor. Wir versuchen, bei der Sprachenpolitik ein bisschen mitzusprechen, aber Entscheidungen können wir nicht treffen.

Sie organisieren mehrere Schüleraustausche im Verband. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Es ist die beste Art, Deutsch zu lernen, wenn man in die Situation kommt, dass man sich in einem deutschsprachigen Ort bewegt und auf Deutsch kommunizieren muss. So lernt man am schnellsten. Fast alle, die einen Austausch gemacht haben, bemerken, wie groß der Unterschied im Vergleich zu vorher ist. Und auch die Lehrer stellen es fest. Die Schüler haben keine Angst mehr vor der Sprache, sie fühlen sich darin wohl und sie sagen sehr häufig, okay, ich kann mir vorstellen in Deutschland oder Österreich zu studieren.

Und in Ihrem Unterricht, nutzen Sie da auch die Angebote der DW?

Ja, sowohl in der Schule als auch in der Universität werden die Materialien der Deutschen Welle recht häufig verwendet. Die Themen der DW kann ich gut verwenden. Und dann gibt es ja auch Jojo. Die Materialien werden unterschiedlich eingesetzt. Insgesamt wird die Deutsche Welle als Angebot ziemlich stark genutzt.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der slowenische Deutschlehrerverband (Slovensko društvo uèiteljev nemškega jezika, SDUNJ) hat circa 100 Mitglieder und wurde im Jahr 1993 gegründet.
 

Vorstandsgremium:

  • Brigita Kacjan (Präsidentin)
  • Stanka Emeršič (Vizepräsidentin und Schatzmeisterin)
  • Tatjana Lubej (Sekretärin)
  • Sabina Mulej
  • Saša Podgoršek
  • Bojan Veberič
  • Darja Črv Štepec
  • Marija Regoršek
  • Simona Hozjan
  • Suzana Ramšak
  • Urška Ravnjak
     

IDV-Kontaktperson:

Brigita Kacjan, info[at]sdunj.si