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Rekord-Auktion

16. September 2008

Mit eingelegten Haien und goldenen Bullen bricht Damien Hirst alle Rekorde: Noch nie zuvor brachte eine Auktion von Werken eines einzelnen Künstlers so viel Geld ein.

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Damien Hirst
Damien Hirst vor seinem Werk "The Incredible Journey"Bild: AP

Bereits am Montagabend (15.09.2008) brachte die mit Spannung erwartete Auktion von Werken des britischen Künstlers Damien Hirst bei Sotheby´s in London 70,5 Millionen Pfund (fast 90 Millionen Euro) ein. Das Auktionshaus hatte zu Beginn der zweitägigen Versteigerung mit 65 Millionen Pfund gerechnet. Bis Dienstagmittag (16.09.2008) kamen bei der Versteigerung 94,8 Millionen Pfund (118,8 Millionen Euro) zusammen.

Laut Sotheby´s brach Hirst damit den Rekord bei einer Versteigerung, die nur einem einzigen Künstler gewidmet war. Den bisherigen Rekord hielt Pablo Picasso: 88 seiner Werke wurden 1983 für insgesamt 20 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) versteigert.

Tote Kälber und Tigerhaie in Formaldehyd

Ein totes, in Formaldehyd eingelegtes Schwein
"Pigs Might Fly" heißt dieses tote, in Formaldehyd eingelgte, Schweine-KunstwerkBild: AP

"The Golden Calf", ein echtes totes Kalb mit Hufen und Hörnern aus 18-karätigem Gold, das in einem Formaldehydtank schwimmt, wechselte für 10,3 Millionen Pfund seinen Besitzer. 9,6 Millionen Pfund wurden für einen in Formaldehyd eingelegten Tigerhai bezahlt. "Fragments of Paradise", eine Komposition aus Edelstahl, Glas und Diamanten, brachte fast 5,2 Millionen Pfund ein – das Fünffache des Schätzpreises. Nur wenige Werke gingen unterhalb des Schätzpreises weg.

Die Auktion "Beautiful Inside My Head Forever" wurde von der Kunstwelt mit Spannung erwartet, da Hirst mit allen Konventionen brach: Seine 223 neuen Werke brachte der Künstler direkt über ein Auktionshaus auf den Markt und nicht wie üblich über eine Galerie oder einen Händler. Das gilt als Revolution in der Branche. Hirst erklärte dazu, dass der Verkauf über ein Auktionshaus ein demokratischerer Weg sei.

Hirst weckt noch nie dagewesenes Interesse

Damien Kirst und sein Kunstwerk "Anatomy of an Angel"
Hirst gilt als reichster lebender Künstler GroßbritanniensBild: AP

Das Ergebnis gibt ihm Recht: Sotheby´s ließ mitteilen, dass es ein außergewöhnlicher Verkauf und eine einzigartige Veranstaltung gewesen sei. Die Auktion hätte ein noch nie dagewesenes Interesse hervorgerufen. Mehr als 21.000 Menschen hätten sich die Ausstellung angesehen. In einer ersten Reaktion sagte Hirst: "Der Markt ist größer, als alle glauben. Ich liebe Kunst, und das hier beweist, dass ich nicht alleine bin, und dass die Zukunft für alle großartig aussieht."

Zumindest seine Zukunft: Hirst gilt als reichster lebender Künstler Großbritanniens. Der 43-Jährige wuchs in armen Verhältnissen in der Arbeiterstadt Leeds auf. In den 90er Jahren wurde er mit Schockschauen der sogenannten Young British Artists, deren wohl prominentester Künstler er selbst ist, bekannt. Ein mit Diamanten besetzter Totenschädel für 50 Millionen Pfund brachte den Skandalkünstler schon einmal weltweit in die Schlagzeilen. Hirst steht auch in der Kritik, weil er fast 200 Mitarbeiter beschäftigt, die seine Kunstwerke wie am Fließband mitproduzieren. (san)