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Siamiesische Zwillinge erfolgreich getrennt

9. November 2018

Australische Chirurgen haben in Melbourne die siamesischen Zwillinge Nima und Dawa in einer sechsstündigen Operation voneinander getrennt. Doch vor den Mädchen und den Ärzten liegt noch eine weitere Herausforderung.

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Ärzte in Melbourne haben erfolgreich die siamesischen Zwillinge aus Bhutan getrenntBild: picture-alliance/dpa

Die Voruntersuchungen der siamesischen Zwillinge hatten ergeben, dass die Geschwister eine gemeinsame Leber und stellenweise den Darm teilten, jedoch keine weiteren inneren Organe. Ein Team aus zwanzig Ärzten und Krankenschwestern führte die Operation im Royal Childrens Hospital in Melbourne durch. Laut dem Leiter der Operation, Joe Crameri, gab es zur Erleichterung der Chirurgen keine Komplikationen oder böse Überraschungen: "Es ist eine Erleichterung. Und eine Freude auch."

Nach Angaben der Ärzte atmen Nima und Dawa auch schon wieder eigenständig. Den Ärzten gelang es, die gemeinsame Leber der Mädchen zu trennen. Zudem konnte der Darmtrakt ebenfalls auseinandergebracht werden. "Wie nach jeder Operation werden die nächsten 24 bis 48 Stunden eine Herausforderung sein. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis haben."

Bhutan siamesische Zwillinge
Getrennte siamesische Zwillinge nach der OperationBild: picture-alliance/dpa


Die Mutter der Mädchen, Bhumchu Zangmo, ist vor einem Monat gemeinsam mit ihren Töchtern nach Australien gekommen. Vor der Operation gingen zahlreiche aufmunternde Briefe im Krankenhaus ein. Zangmo sagte, sie sei glücklich, dass so viele Leute für die Operation gebetet haben. Die Kosten in Höhe von mehr als 200.000 Euro übernahm der australische Bundesstaat Victoria, in dem Melbourne liegt. Die Familie selbst hätte das Geld nicht aufbringen können.

Als siamesische Zwillinge bezeichnet die Medizin eine Fehlentwicklung, die sich schon in sehr frühen Entwicklungsstadien im Mutterleib ausbildet. Einige Babys wachsen nur oberflächlich zusammen, andere teilen Organe oder Gliedmaßen. Benannt ist das Phänomen nach Chang und Eng Bunker die 1811 in Siam - weitgehend das heutige Thailand - zur Welt kamen und ihr Leben lang miteinander verwachsen blieben.

ah/stu (dpa,afpe,ape)