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Segen und Regen in Rom

5. April 2015

Das Wetter in Italiens Hauptstadt wollte in diesem Jahr nicht so ganz zur frohen Osterbotschaft passen. Dennoch feierten tausende Menschen auf dem Petersplatz die Festtagsmesse mit Papst Franziskus.

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Papst Franziskus spenxdet den Segen "Urbi et Orbi" (Foto: Reuters/Max Rossi)
Bild: Reuters/Max Rossi

Papst Franziskus hat den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" erteilt. Vor Tausenden Pilgern aus aller Welt, die im strömenden Regen auf dem festlich geschmückten Petersplatz ausharrten, sprach er von der Loggia des Petersdoms aus die Segensworte. Zuvor hatte der Papst die Ostermesse zur Auferstehung Christi gefeiert und seine Osterbotschaft verkündet. Darin bat er um Frieden in den Krisen- und Konfliktgebieten in der Welt und Linderung für verfolgte Christen.

Hoffen auf die Atomvereinbarung mit Iran

"Vom auferstandenen Herrn erflehen wir die Gnade, nicht dem Stolz nachzugeben, der die Gewalt und die Kriege schürt, sondern den demütigen Mut zur Vergebung und zum Frieden zu haben", sagte er. "Den siegreichen Jesus bitten wir, die Leiden unserer vielen Brüder und Schwestern zu lindern, die seines Namens wegen verfolgt werden", ergänzte der 78-Jährige.

Im Hinblick auf die Atomvereinbarung mit dem Iran sagte der Papst, er hoffe, dies sei "ein endgültiger Schritt in Richtung auf eine sicherere und brüderlichere Welt". Er erinnerte an Krisen- und Konfliktgebiete wie Syrien, Irak, Libyen, den Jemen und die Ukraine. Auch für Frieden im Heiligen Land betete das Kirchenoberhaupt. "Möge zwischen Israelis und Palästinensern die Kultur der Begegnung wachsen und der Friedensprozess wieder aufgenommen werden", sagte er. Den Segen und die Osterbotschaft verfolgten neben den Menschen auf dem Petersplatz auch Millionen Gläubige im TV und im Internet. Er ist der Höhepunkt der traditionellen Osterfeiern in Rom.

Die Schweizer Garde marschiert auf den Petersplatz (Foto: Reuters/Max Rossi)
Bild: Reuters/Max Rossi

Twal: "Im Nahen Osten Zeichen der Hoffnung setzen"

In der Grabeskirche in Jerusalem zelebrierte der lateinische Patriarch Fuad Twal am Morgen die Messe zur Auferstehung von Jesus Christus. In seiner Osterbotschaft erinnerte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land daran, dass im Nahen Osten täglich tragische Ereignisse passierten. "Als Christen müssen wir im Herzen des Nahen Ostens, der von Kriegen und Gewalt erschüttert wird, andere Zeichen - der Hoffnung - setzen", forderte Twal.

Nach christlichem Glauben steht die Grabeskirche am Ort der Kreuzigung und Wiederauferstehung Jesu Christi. Das israelische Tourismusministerium rechnete während der Osterwoche sowie des jüdischen Passahfests mit rund 130.000 Besuchern. Die Feiertage der beiden Religionen fallen in diesem Jahr zusammen. Die Juden feiern den biblischen Auszug aus Ägypten. Die orthodoxen Christen feiern Ostern eine Woche später.

Woelki: "Nicht Waffenlieferungen werden Konflikte lösen"

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief zur gewaltlosen Lösung der weltweiten Konflikte auf. Getötet werde nicht selten im Namen Gottes. Und selbst diejenigen würden zu Opfern, die schlichten, helfen oder berichten wollten: Vermittler, Entwicklungshelfer, Sanitäter, Journalisten. Dagegen motiviere die Osterbotschaft zu diplomatischen Aktivitäten. "Nicht Waffenlieferungen werden Konflikte lösen, sondern Gespräche und Verhandlungen. Nicht Flächenbombardements beenden den Terror, sondern Gerechtigkeit für die Menschen und echte Entwicklungsperspektiven."

An Ostern feiern Christen die Auferstehung Christi von den Toten. Der biblischen Überlieferung nach wurde Gottes Sohn Jesus von Nazareth am Karfreitag in Jerusalem verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Nach christlichem Glauben überwand der gekreuzigte Jesus am Ostersonntag den Tod und erfüllte damit seinen göttlichen Erlösungsauftrag auf Erden. Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit.

sti/qu (dpa, epd, kna)