Ausstellung über homosexuelle Comic-Helden
20. Januar 2016
Die Schau "SuperQueeroes - Unsere LGBTI*-Comic-Heldïinnen" ist nach Angaben des Museums deutschlandweit die erste Ausstellung zu diesem Thema. Das Kürzel steht für LesbianGayBisexualTransIntersex, kurz "queer". Gezeigt werden Underground-Arbeiten von den 1970er Jahren bis heute, bekannte Mainstream-Superhelden-Comics sowie zahlreiche Originalzeichnungen von Comic-Künstlern wie Ralf König und Alison Bechdel.
Die Genres der queeren Comics reichen "von autobiografischen und historischen Themen bis zu erotischen Geschichten und Reise-Erzählungen", so Ausstellungskurator Hannes Hacke. Es gibt nicht nur die weltbekannten amerikanischen Superhelden, sondern auch die Underdogs der Comics. So werden subversive "Anti-Helden" und LGBTI*-Charaktere präsentiert, die den Weg in Hetero-Domänen wie Cowboy- und Cop-Geschichten gefunden haben.
Kampf gegen die Zensur
In den Fokus rücken aber auch die Helden am anderen Ende des Stiftes: Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Biografien der Comic-Autoren, die oftmals mit großer Mühe gegen die Zensur ankämpfen mussten. So erfährt man beispielsweise einiges über den verstorbenen Finnen Tom of Finnland, der mit seinen homoerotischen Zeichnungen bekannt wurde oder den Japaner Gengoroh Tagame, der schwule Mangas zeichnet. Auch Werke von der Stuttgarterin Naomi Fearn, deren Comics rund um einen schwulen, weißen Hasen sie bekannt machten, sind mit dabei.
Eines der frühesten Werke aus der US-Underground-Szene erzählt die Geschichte vom Superhelden Brown Bomber. Bei dem "braunen Kampfflugzeug" aus dem Jahre 1979 handelte es sich um den ersten schwulen Schwarzen mit Superkräften, der in einem Comic auftauchte. Sein afro-amerikanischer Zeichner, Rupert Kinnard, bekannte sich ebenfalls zu seiner Homosexualität. Dieses Thema fand auch Einzug in die weltberühmten Marvel Comics. 2012 heiratete Marvels "Northstar" - ein Schwuler mit Superkräften aus dem "Alpha Flight"-Team. Mit Figuren wie dem "Condom Man" und den "Stigma Fighters" werden auch Themen wie Aids, HIV und Aufklärung angegangen. Am Ende bleibt, laut dem Schwulen Museum, eine ganz klare Botschaft: " Auch Schwule, Lesben und Trans können in solchen Geschichten überzeugen."
Die Ausstellung ist bis zum 26. Juni geöffnet.
ekl/suc (dpa, schwulesmuseum.de)