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Vorwürfe gegen Shell in Nigeria

3. November 2015

Der Mineralöl-Gigant Shell behauptet nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen fälschlich, verschmutzte Gebiete im Niger-Delta gesäubert zu haben. Tatsächlich sei die Erde dort immer noch verseucht, so der Vorwurf.

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Shell Öl Umweltverschmutzung in Nigeria
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/Marten Van Dijl

Wie Amnesty International und das Zentrum für Umwelt, Menschenrechte und Entwicklung (CEHRD) in einem gemeinsamen Bericht mitteilten, ist die Kontaminierung im größten Ölfördergebiet Afrikas noch immer mit bloßem Auge für jedermann sichtbar.

Nicht weniger Schäden, sondern mehr

"Jeder, der die verschmutzten Standorte besucht, kann sehen und riechen, wie die Verseuchung sich ausgebreitet hat", sagte Amnesty-International-Forscher Mark Dummett. Shell habe bereits vor Jahren angegeben, die Standorte gereinigt zu haben. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hatte die Gebiete 2011 als "hoch vergiftet" eingestuft.

"Ölunfälle haben eine verheerende Wirkung auf den Boden, Wälder und Fischgründe, auf die Tausende von Menschen im Niger-Delta für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind", beklagte Dummett. Die Menschen seien dort von Erdöldämpfen, ölverkrustetem Boden und Ölteppichen umgeben. Intakte und von Schadstoffen freie Böden gäbe es nicht.

Kritik auch an Nigerias Behörden

Die Menschenrechtsorganisationen machen in ihrem Bericht auch die nigerianische Regierung für die anhaltende Umweltverschmutzung verantwortlich. Die nationale Umweltschutzbehörde sei unterbesetzt und außerdem korrupt, hieß es.

Nigeria ist der sechstgrößte Ölproduzent der Welt. Shell betreibt ungefähr 50 Ölfelder und 5000 Kilometer Öl-Pipelines im Niger-Delta. Der Konzern hat zahlreiche Havarien eingeräumt. Fast 1700 Unfälle soll es nach Konzernangaben seit 2007 gegeben haben, doch die tatsächliche Zahl sei vermutlich noch höher, teilte Amnesty mit.

Anfang des Jahres hatte sich Shell zu Schadensersatzzahlungen verpflichtet. Der Kommune Bodo im Niger-Delta zahlte das britisch-niederländische Unternehmen umgerechnet rund 70 Millionen Euro als Schadensersatz für zwei Ölkatastrophen.

Es ging um einen außergerichtlichen Vergleich. Zuvor hatte sich Shell erstmals vor einem britischen Gericht für seine Rolle bei der Verschmutzung des Niger-Deltas verantworten müssen.

haz/se (afp, dpa)