Schwere Tage für Tauber | Aktuelles | DW | 30.09.2016
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CDU

Schwere Tage für Tauber

Nach den Mobbing- und Sexismusvorwürfen nimmt der Druck auf CDU-Generalsekretär Tauber immer weiter zu: So soll er laut einem Pressebericht Merkel-Kritiker übel beschimpft haben. Aus seinem Wahlkreis kommt Rückendeckung.

"Wer hier nicht für Angela Merkel ist, ist ein Arschloch und kann gehen": Die Tageszeitung "Die Welt" berichtet auf ihrer Online-Seite, Generalsekretär Peter Tauber (Artikelfoto) habe im vergangenen November bei einem parteiinternen Treffen CDU-Politiker in dieser rüden Art abgekanzelt. Bei der Versammlung des Netzwerks "CDU2017" habe ihn deren Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik in Rage gebracht. "Ich weiß noch, dass wir hitzig über die Flüchtlingspolitik diskutiert haben", sah sich Tauber genötigt, nun gegenüber der "Welt" einzugestehen. An jedes Wort könne er sich zwar nicht erinnern. Aber, "wenn dieser Kraftausdruck gefallen sein sollte, dann tut er mir leid", gab er sich reumütig. 

Der Generalsekretär der Christdemokraten gerät offenbar immer stärker in die Defensive. Kaum ein Tag vergeht, an dem er sich nicht rechtfertigen muss. So wird ihm vorgeworfen, der von der Kommunalpolitikerin Jenna Behrends losgetretenen Sexismus-Debatte im Berliner Landesverband tatenlos zugesehen zu haben, ja möglicherweise selbst darin verwickelt zu sein. Behrends warf Parteikollegen in einem offenen Brief Sexismus und Verleumdungen vor, namentlich nannte sie den Berliner CDU-Landeschef Frank Henkel. Tauber hat zudem eine Mobbing-Affäre aus seinem Main-Kinzig-Wahlkreis aus dem Jahr 2012 eingeholt. 

Rechtfertigung vor der Basis  

Dabei ging es um ein Papier mit Vorschlägen, wie die CDU-Geschäftsführerin Anne Höhne-Weigl mit äußerst fragwürdigen Methoden aus dem Amt gedrängt werden könnte. Tauber nahm am Freitagabend bei einem Parteitag seines hessischen Heimatwahlkreises noch einmal Stellung, wies alle Beschuldigungen zurück und erhielt lang anhaltenden Applaus. Zuvor hatte er eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen, das Papier gekannt und nichts dagegen unternommen zu haben. Wer der Verfasser der Mobbing-Anleitung unter dem Titel "Pflegehinweise für das Kaninchen" ist, sagte Tauber nicht. Höhne-Weigl hatte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" geäußert, Tauber habe sie auch persönlich gemobbt. 

Mails aus der CDU-Männerwelt

In einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" war am Dienstag aus einem E-Mail-Austausch Taubers mit männlichen Parteifreunden aus dem Jahr 2012 zitiert worden, in dem es um die Neubesetzung des Postens der Vorsitzenden der Frauen-Union geht. In Antworten auf eine E-Mail Taubers wird eine mögliche Kandidatin als "pseudoengagiert" bezeichnet, einer anderen wird bescheinigt: "Rein optisch wäre sie ein Gewinn." In seiner Reaktion distanzierte sich Tauber dem Bericht zufolge nicht von der Wortwahl seiner CDU-Kollegen. 

In der Berliner Sexismus-Debatte hatte Tauber zu Berichten über ein Verhältnis zu der Nachwuchspolitikerin Behrends gesagt, er habe sich lediglich zweimal mit der jungen Frau getroffen. Er habe mir ihr "nur geflirtet". 

SC/ml (dpa, welt, ard)  

 

 

 

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