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Schwellenländer vor neuer Krise?

30. August 2018

In Argentinien hat sich die Währungskrise zugespitzt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prüft nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen.

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Symbolbild - argentinischer Peso
Bild: Getty Images

Die argentinische Währung ist erneut stark gefallen. Der Peso gab am Mittwoch um 8,2 Prozent nach und sank auf einen historischen Tiefstand von 34,50 Peso für einen US-Dollar. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sicherte Argentiniens Staatschef Mauricio Macri erweiterte Unterstützung zu, um eine finanzielle Stabilität zu erreichen. "Ich habe unsere Bereitschaft betont, die Regierung (Argentiniens) bei der Entwicklung ihrer überarbeiteten politischen Pläne zu unterstützen", sagte IWF-Chefin Cristine Lagarde am Mittwochabend (Ortszeit) nach einem Telefongespräch mit Macri. Im Laufe des Jahres hat der Peso bereits 82 Prozent seines Werts verloren.

Anfang Juni hatte sich Argentinien mit dem IWF auf einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar verständigt. Dafür soll das Land in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen. Der Währungsverfall in Argentinien rief erneut die Notenbank auf den Plan. Die Zentralbank verkaufte zwischen Dienstag und Mittwoch 500 Millionen Dollar aus den Währungsreserven, um den Peso zu stabilisieren.

Der Peso steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Nicht zuletzt deshalb hat die argentinische Währung in diesem Jahr mehr als 45 Prozent an Wert verloren.

Kommt eine neue Schwellenländer-Krise?

Auch der Absturz der türkischen Lira macht sich bemerkbar. Als Folge der Turbulenzen ziehen sich viele Investoren aus anderen aufstrebenden Staaten zurück. "In der vergangenen Woche konnten wir an den Märkten einen neuerlichen Vertrauensverlust beobachten, insbesondere über unsere Finanzierungsmöglichkeiten für 2019", sagte der argentinische Präsident Mauricio Macri in einer Fernsehansprache. Die Vorziehung der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten zu beseitigen.

Marktteilnehmer befürchten, dass sich viele Investoren generell aus aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien und Südamerika zurückziehen werden. "Die Gefahr, dass diese Krise zu einer globalen Schwellenländer-Krise wird, wird immer größer", sagte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Neben dem Peso fiel auch die indische Rupie am Donnerstag auf ein Rekordtief. Auch die türkische Lira bleibt unter Druck. Ein Dollar verteuerte sich am Donnerstag im frühen Handel um 0,7 Prozent auf 6,51 Lira.

hb/uh  (rtr, dpa)