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Hilfspaket geschnürt

16. Oktober 2008

In wohl kaum einem anderen Land spielen Banken eine bedeutendere Rolle als in der Schweiz. Nun brauchen die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse selbst Unterstützung.

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Die Bankenkrise hält Einzug in der SchweizBild: AP

UBS und Credit Suisse gelten als Schwergewichte im internationalen Banken- und Finanzgewerbe. Bisher haben die Schweizer Geldhäuser mehr als ein Drittel ihres Gewinns durch die Vermögensverwaltung von Einzelpersonen gemacht. Seit Wochen aber hat sich vor allem die UBS-Aktie auf Talfahrt befunden. Massiv zogen Kunden ihre Einlagen ab.

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Die Schweizer Großbank UBS ist schwerer von der Finanzkrise betroffen als bislang angenommenBild: picture-alliance/ dpa

Die Liquiditätsbeschaffung für die beiden Großbanken UBS und Credit Suisse hatte sich erschwert, seit im Ausland Staaten Kapitalbeteiligungen an Banken gesichert und Garantien für Sparer übernommen hatten.

Infolge des Engagements im US-Hypothekengeschäft musste die UBS Milliarden-Abschreibungen machen.

Hilferuf Richtung Staat wurde gehört

Außerdem hat die größte Bank des Landes ihre faulen unverkäuflichen Wert-Papiere an eine Zweckgesellschaft ausgelagert, die von der Schweizerischen Nationalbank mit bis 39 Milliarden Euro finanziert wird.

Der Schweizer Staat schießt zudem umgerechnet 3,9 Milliarden Euro zu und wird im Gegenzug über eine Pflichtwandelanleihe mit rund neun Prozent an der UBS beteiligt. Potenzielle künftige Verluste sollen so beschränkt und die Refinanzierung verbessert werden.

Teilverstaatlichung als Gegenleistung

Eingang Union Bank of Switzerland UBS in Zürich
Kunden der Union Bank of Switzerland UBSBild: AP

Der Staat rechnet nicht mit Verlusten - er erwartet Zinseinnahmen. Den verunsicherten steuerpflichtigen Eidgenossen hält die Regierung in Bern entgegen, dass man sich künftig ein Mitspracherecht bei Bonuszahlungen und Abfindungen für Bankangestellte gesichert habe. Zum Schutz der Anleger soll die gesicherte Grenze für Spareinlagen von bisher 30.000 Franken allerdings erhöht werden. Vorausgesetzt, das Parlament gibt seine Zustimmung.

Auch Credit Suisse von der Krise erfasst

Die UBS ist der erste und bislang einzige Kandidat für eine staatliche Geldspritze. Die Bank Credit Suisse, die die Finanzkrise bisher ohne Kapitalerhöhung gemeistert hat, ist noch nicht auf die Hilfe der Steuerzahler angewiesen. Als Folge der Finanzkrise rutschte die Credit Suisse jedoch im dritten Quartal in die roten Zahlen.

Die UBS-Konkurrentin hat bereits eigene Maßnahmen ergriffen, um ihre Kapitalbasis zu verbessern. Die Bank verkaufte rund 93 Millionen Aktien aus dem Eigenbestand an einen Staatsfonds aus Asien. Zudem wurden neue Aktien durch Zwangswandelanleihen ausgegeben. Auch die Emission von hybridem Kernkapital brachte einen Nettoerlös in Milliardenhöhe. Mit den Kapitalmaßnahmen wollen Staat und Geldhäuser das Vertrauen der Aktionäre und Kunden zurückgewinnen. (kj)