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Politik

Schweiz nun im Fokus der Türkei

26. März 2017

Die Liste der Länder, mit denen die Türkei Probleme hat, hat sich verlängert. Jetzt ist die Schweiz dazu gekommen. Ein Transparent auf einer Demonstration in Bern zeigte Erdogan mit einer auf ihn gerichteten Pistole.

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Bern Anti Erdogan Demonstration
Bild: Reuters/R. Sprich

Das Protest-Plakat gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer Kundgebung in der Schweiz hat zu massiven diplomatischen Verstimmungen zwischen Bern und Ankara geführt. Zu sehen ist der Kopf von Erdogan mit einer auf ihn gerichteten Pistole. Darunter stand "Tötet Erdogan" und - kleiner gedruckt - "mit seinen eigenen Waffen".

Die türkische Regierung bestellte am Sonntag den Schweizer Botschafter ins Außenministerium ein, wie aus türkischen Diplomatenkreisen verlautete. Außenminister Mevlüt Cavusoglu brachte seinen Unmut in einem Telefonat mit seinem Schweizer Kollegen Didier Burkhalter zum Ausdruck.

Breiter Protest

Bei der pro-kurdischen Kundgebung hatten am Samstag tausende Menschen in Bern gegen die Politik Erdogans sowie für Frieden, Freiheit und Demokratie in der Türkei demonstriert. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten unter anderem kurdische Vereine, Schweizer Parteien und mehrere Schweizer Organisationen.

Brisante Anti-Erdogan-Demonstration in Bern
Brisante Anti-Erdogan-Demonstration in BernBild: Reuters/R. Sprich

"Sie nehmen mein Foto, und, auf meinen Kopf gerichtet, eine Pistole. Ist so etwas fassbar? Wir sprechen von der Schweiz", empörte sich Erdogan bei einem Auftritt in Antalya. Nach Informationen einer Reporterin der schweizerischen Nachrichtenagentur sda wurde das Banner von linksautonomen Demonstranten mitgeführt.

Die türkischen Behörden forderten nach Angaben des Außenministeriums die Einleitung eines strafrechtlichen Verfahrens. Gleichzeitig protestierten sie gegen die Genehmigung der Kundgebung.

Das Verhältnis zwischen der EU und der Türkei ist seit Wochen wegen des Verbots oder mehrerer Absagen von Wahlkampfauftritten türkischer Politiker in europäischen Ländern vor dem türkischen Verfassungsreferendum gespannt. Erdogan hatte die EU deshalb mehrfach scharf angegriffen und Deutschland und den Niederlanden "Nazi-Methoden" vorgeworfen. Das Nicht-EU-Land Norwegen wurde kritisiert, weil es geflohenen Soldaten der türkischen Armee Asyl gewährt hatte. Auch hier wurde der Botschafter einbestellt.

cgn/kle (afp, dpa, rtre)