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Schnelles Ende für Nike Oregon Project

11. Oktober 2019

Die Doping-Ermittlungen gegen die Spitzensportlerschmiede Nike Oregon Project zeigt Wirkung. Der US-Sportartikel-Hersteller löst das Laufteam auf, das ins Zwielicht geraten ist. Betroffen ist auch eine deutsche Athletin.

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Nike Oregon Project
Der Trainer Alberto Salazar (links) mit vier betreuten Athleten (Archivbild)Bild: Getty Images/D. Pensinger

US-Top-Leichtathlet Jalen Rupp, die niederländische Doppel-Weltmeisterin von Doha, Sifan Hassan, und auch die WM-Dritte über 5000 Meter, Konstanze Klosterhalfen, brauchen eine neue sportliche Heimat. Das US-Unternehmen Nike schließt nach eigenen Angaben sein umstrittenes Oregon Project (NOP) in Portland. Dort hatte die 22-jährige Klosterhalfen seit einem knappen Jahr trainiert und ihre persönlichen Bestleistungen seitdem mehrfach verbessert. "Wir haben beschlossen, das Oregon Project zu beenden, damit sich die Athleten auf ihre Trainings- und Wettkampfbedürfnisse konzentrieren können", heißt es in der Stellungnahme von Nike.

Projekt-Cheftrainer Alberto Salazar war in der vergangenen Woche wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt worden. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit von 2010 bis 2014. Salazar war nach langjährigen Ermittlungen der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA aus dem Verkehr gezogen worden, ebenso wie der Arzt Jeffrey Brown. Der gebürtige Kubaner und frühere Marathon-Spitzenläufer Salazar hat dagegen Einspruch erhoben.

Klosterhalfen: "Komplett nachvollziehbar"

Klosterhalfen betonte stets, dass nicht Salazar sondern Pete Julian ihr Coach in Oregon sei. Sie gehörte seit April offiziell dem Oregon Project an. Sie könne die Entscheidung von Nike aber "komplett nachvollziehen", sagte Klosterhalfen laut einer Stellungnahme ihres Managements. "Es ist ein erster wichtiger Schritt, vor allem die aktuellen Athleten und deren Leistungen zu schützen, denn deren und meine sportliche Leistung ist seit der letzten Woche leider aufgrund der Umstände in den Hintergrund geraten."

Sie könne über ihre Erfahrungen mit dem Team und den anderen Mitgliedern ihrer Laufgruppe unter Trainer Julian nur Positives berichten und sich daher "von allen Verdachtsmomenten frei machen", sagte die 22-Jährige. Klosterhalfen will sich nun mit ihrem Team, Nike und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) besprechen, "um für mich und meine sportliche Entwicklung und Zukunft die bestmögliche Entscheidung zu treffen". DLV-Präsident Jürgen Kessing bezeichnete die Schließung des Oregon-Projekts als "eine folgerichtige Entscheidung im Sinne der Athleten und des Sports."

Leichtathletik-WM Doha 2019 Frauen Finale 5000 Konstanze Klosterhalfen
Konstanze Klosterhalfen trainierte zuletzt beim NOP in PortlandBild: Getty Images/AFP/K. Jaafar

Das ehemalige Teammitglied Kara Goucher hatte zuletzt das Ende des Projekts gefordert. "Es muss weg", sagte die WM-Zweite über 10.000 Meter von 2007, die als Zeugin gegen ihren ehemaligen Trainer ausgesagt hat, dem britischen Sender BBC.

Laut Nike hat die Untersuchungskommission nicht festgestellt, dass bei NOP-Athleten "jemals leistungssteigernde Mittel eingesetzt" wurden. Die Gesamtsituation sei für die Athleten aber zu einer "unfairen Belastung" geworden. "Wir werden all unseren Athleten bei diesem Übergang helfen, wenn sie die für sie geeigneten Trainingsbedingungen auswählen. Wir werden Alberto in seiner Berufung weiterhin unterstützen."

kle/jj (dpa, sid, rtre)