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Schlafmohn-Anbau auf Rekordniveau

13. November 2013

So viele Drogen wurden noch nie am Hindukusch angebaut. In Afghanistan wächst zurzeit mehr Schlafmohn als je zuvor. Der Abzug der NATO-Truppen dürfte nicht zur Verbesserung der Lage beitragen.

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Afghanische Bauern ernten Rohopium auf Schlafmohn-Feldern östlich von Kabul. (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Rekord bei Opiumanbau

Laut einem Bericht des UN-Büros zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität (UNODC) ist die Anbaufläche von Schlafmohn auf einen Rekordwert angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Fläche um mehr als ein Drittel gewachsen und erstreckt sich nun auf ein Gebiet von 209.000 Hektar (2.090 Quadratkilometer). Das ist der höchste Wert seit Beginn der UN-Erhebung im Jahr 1994.

Aus Afghanistan stammen mehr als 80 Prozent der weltweiten Opiumproduktion. Der angebaute Schlafmohn wird zu Rohopium weiterverarbeitet. Aus Rohopium wird Heroin hergestellt. Das Hauptanbaugebiet liegt im umkämpften Süden des Landes. Zwar habe in diesem Jahr schlechtes Wetter die Ernte beeinflusst, dennoch wurde Opium im Wert von rund 710 Millionen Euro produziert.

Krieg hat Drogenanbau verstärkt

Das Wachstum habe auch mit dem bevorstehenden Ende des NATO-Kampfeinsatzes Ende 2014 zu tun. Allein in der nordostafghanischen Provinz Badachschan hat die Anbaufläche, nach dem Abzug der Bundeswehr, um 25 Prozent zugenommen. “Die Internationale Gemeinschaft muss Afghanistan helfen“, sagte UNODC-Direktor Yury Fedotov. Afghanistan selbst müsse aber auch “einige sehr ernste Entscheidungen treffen“, um den Drogenanbau zu bekämpfen. Bauern könnten versucht sein, sich gegen eine unsichere Zukunft abzusichern: Der hohe Opium-Verkaufspreis mache den Anbau attraktiv.

Zwischen dem Aufstand der Taliban und dem Anbau von Drogen gebe es weiterhin starke Verbindungen, berichtet UNODC. Beim Versuch, Anbauflächen im Auftrag der Sicherheitskräfte zu roden, wurden in diesem Jahr 143 Menschen getötet, 41 mehr als 2012. Der Abzug der internationalen Truppen im nächsten Jahr werde die Situation voraussichtlich weiter verschlimmern, sagte der UNODC-Vertreter Jean-Luc Lemahieu in Kabul.

ch/sti (afp, ap, dpa)