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Scharfe Kritik an Nordkoreas Satellitenplänen

17. März 2012

Die nordkoreanischen Pläne, einen Satelliten ins All zu schießen, sind international mit Sorge aufgenommen worden. Die USA wollen sogar die gerade erst vereinbarten Lebensmittellieferungen überdenken.

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Model einer nordkoreanischen Scud-B-Rakete (Foto: ddp images/AP)
Bild: AP

Nachdem Nordkoreas Satellitenpläne international heftig kritisiert wurden, versucht Pjöngjang vor allem seine Nachbarländer zu besänftigen. Die Rakete soll der Aussage des nordkoreanischen Wissenschaftlers Ko Yong-Hae zufolge eine etwas andere, "sicherere" Flugroute nehmen. Damit wollen die Nordkoreaner beispielsweise verhindern, dass die Rakete japanischen Luftraum durchquert. "So werden wir den Weltraum erobern und die technologische Überlegenheit und wirtschaftliche Kraft Nordkoreas demonstrieren", sagte Ko.

Unverständnis und Sorge in Region

Viele Staaten, darunter Japan, China, Südkorea und die USA, haben das Vorhaben der nordkoreanischen Führung kritisiert. Peking habe alle betroffenen Staaten in der Region dazu aufgefordert, vorerst ruhig zu bleiben und Zurückhaltung zu üben, um weitere Spannungen zu verhindern, sagte der stellvertretende chinesische Außenminister Zhang Zhijun bei einem Treffen mit dem nordkoreanischen Botschafter, Ji Jae Ryong. Sowohl Südkorea als auch Japan warfen Pjöngjang vor, den Frieden in der Region zu gefährden und gegen die geltende UN-Resolution zu verstoßen, die 2009 nach einem Raketenstart Nordkoreas gefasst worden war.

Auch die USA bezeichneten die Satelliten-Pläne als Provokation und Widerspruch zu dem jüngsten Zusagen Nordkoreas. Erst Ende Februar hatte die nordkoreanische Führung erklärt, die Langstreckenraketentests auszusetzen, um im Gegenzug von den USA auch Lebensmittellieferungen für die weitgehend verarmte Bevölkerung zu erhalten. Die USA haben die Hilfen nun infrage gestellt.

Frieden oder Provokation?

Nordkorea hatte angekündigt, anlässlich des 100. Geburtstages des Staatsgründers Kim Il Sung am 15. April, in diesem Zeitraum einen Satelliten mittels einer Langstrecken-Trägerrakete zu starten. Der Diktator, der als "ewiger Präsident" gilt, war 1994 verstorben.

Mit dem Raketenstart würden rein friedliche Zwecke verfolgt. Experten sehen darin jedoch einen Vorwand für den erneuten Test einer Langstreckenrakete, die potenziell mit Sprengköpfen bestückt auch bei Angriffen auf andere Staaten eingesetzt werden könnte.

Nordkorea hat bereits mehrere Atomtests ausgeführt und erklärt, an der Anreicherung von Uran zu arbeiten. Außerdem verfolgt es schon länger ein Programm zur Herstellung von Plutonium. Die Gespräche über das umstrittene Atomprogramm hatte Pjöngjang zuletzt 2009 abgebrochen und nach eigenen Angaben danach zum zweiten Mal eine Atombombe getestet.

nis/gmf (dapd, rtr, afp)