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Scharfe Kritik an Mexikos Polizei

24. April 2016

Seit anderthalb Jahren fehlt von den 43 verschwunden Studenten in Mexiko jede Spur. Nun werfen internationale Ermittler den dortigen Sicherheitsbehörden vor, die Aufklärung des Falles zu behindern.

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Mexiko IACHR Foto: Reuters/E.Garrido
Bild: Reuters/E.Garrido

Die Ermittler (Artikelbild) aus Kolumbien, Chile, Guatemala und Spanien schrieben in ihrem 605-Seiten-Report, der mexikanische Staat habe während ihrer einjährigen Untersuchungen "wenig Interesse" daran gezeigt, neue Ermittlungsansätze zu verfolgen. Zudem sei es ihnen "unmöglich" gemacht worden, 17 in Haft sitzende Verdächtige zu befragen. Mit einer Medienkampagne sei versucht worden, die Arbeit der internationalen Ermittler zu diskreditieren.

In dem vorgelegten Abschlussbericht fordern die unabhängigen Ermittler zudem, das Verhalten von Bundespolizisten und Militärs am Abend des Verschwindens der jungen Männer im September 2014 zu untersuchen. Die Expertengruppe spricht in dem Bericht von einer perfekten Koordination zwischen Sicherheitskräften und organisierter Kriminalität bei der Attacke auf die linken Studenten, so der kolumbianische Staatsanwalt Angelo Buitrago. Sowohl die Polizei von Iguala im Bundesstaat Guerrero als auch die Bundespolizei hätten mehrere Posten errichtet, damit die Busse nicht entwischen. Die Studenten eines als politisch links geltenden Lehrerseminars hatten Busse gekapert und wollten zu einer politischen Kundgebung in die Hauptstadt fahren.

Zweifel an der Behördenversion

Die Regierung in Mexiko-Stadt hatte dagegen stets betont, sie arbeite mit der Ermittlergruppe zusammen. Die internationalen Ermittler sind seit März 2015 auf Bitten der Angehörigen der Verschwundenen im Land. Im Fall der verschwundenen Studenten gibt es starke Zweifel an der offiziellen Version der Behörden. Ende 2014 hatte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam nämlich erklärt, die Polizei von Iguala habe die 43 Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert. Bandenmitglieder gaben an, die Studenten seien auf einer Müllkippe ermordet und verbrannt worden.

Demnach soll das Feuer 14 Stunden lang gebrannt haben, bevor die Asche in einen Fluss geworfen wurde. Bisher wurden aber nur die verkohlten Überreste eines Studenten im Fluss gefunden. Die Hypothese, dass die Leichen eingeäschert wurden, wird daher von mehreren Seiten, darunter argentinische Forensiker, stark angezweifelt. Die internationalen Ermittler betonten in ihrem Bericht, es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis für das angebliche Großfeuer.

Berlin Proteste gegen Enrique Pena Nieto Foto: AP Photo/Markus Schreiber)
Proteste gegen Präsident Nieto: Ist Mexikos Staatspräsident mitverantwortlich am Verschwinden der Studenten?Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

cgn/haz (ap, afpe, afp, rtr)