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Schalke: Unglückliche Niederlage

Sarah Wiertz
9. März 2019

Das Team aus Gelsenkirchen zeigt in Bremen endlich mal wieder ein ansprechende Leistung - und nimmt trotzdem keinen Punkt mit nach Hause. Und über Trainer Domenico Tedesco schwebt weiter das Damoklesschwert.

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Bundesliga 25. Spieltag | Werder Bremen vs. FC Schalke 04 | Domenico Tedesco
Bild: Imago images/osnapix

Schwarze Jacke, schwarze Hose, weiße Sneaker. Das Outfit von Schalkes Trainer Domenico Tedesco passt so gar nicht zu seiner Denkweise. Obwohl: In diesen Tagen dürfte es dem Deutsch-Italiener schwer fallen, nicht doch in die Schwarz-Weiß-Malerei zu verfallen. Letztes Jahr noch Vizemeister, steckt Schalke nun im Abstiegskampf, wartet seit vier Pflichtspielen auf einen Sieg. Die Medien zählen seine Tage als Coach in Gelsenkirchen an, mutmaßten gar ein Endspiel an diesem Abend in Bremen.

Und Schalke verlor erneut, zum vierten Mal in Folge in einem Pflichtspiel. 2:4 (1:1) endete die Partie aus Sicht der Gäste, in der die beiden Tore von Breel Embolo (26./85.) zu wenig waren, da Milot Rashica (31./73.), Max Kruse per Foulelfmeter (51.) und Martin Harnik (90.+4) das Spiel noch drehten. Der letzte Sieg ist nun schon 48 Tage her. In den letzten drei Bundesligapartien kassierte Schalke elf Gegentore - es ist die schlechteste Saison seit 26 Jahren. Der FC Augsburg könnte am Samstag mit einem Sieg an S04 vorbei ziehen und die Königsblauen auf Platz 15 verdrängen, einen Rang vor dem Relegationsplatz.

Tedesco bleibt - vorerst

Und trotzdem: die Einstellung der Gelsenkirchener Spieler stimmte an diesem Abend. "Wir wollten uns extrem steigern gegenüber den Spielen zuvor. Das war auch nicht schwer. Die Leistung in der ersten Hälfte war okay", meinte Tedesco, der die ständige Fragerei der Journalisten nach seinem Verbleib bei Schalke - obwohl gerade mal 33 Jahre jung - mit stoischer Ruhe beantwortet. "Solange ich das Vertrauen des großartigen Klubs habe, werde ich Vollgas geben", so Tedesco gegenüber dem Fernsehsender Sky. "Die Mannschaft lebt, wir haben zumindest mal eine Halbzeit Vollgas gegeben, darauf kann man aufbauen."

Allerdings: Ein klares Bekenntnis zum Trainer hatte es vom neuen Schalker Sportvorstand Jochen Schneider unter der Woche nicht gegeben. Einzig die Ansage, dass das Ergebnis in Bremen nicht darüber entscheiden werde, ob Tedesco gehen müsse oder nicht. "Ja, wir wollten eine Trendwende in Sachen Leistung - die haben wir gesehen", meinte Schneider nach dem Abpfiff. So wird Tedesco auch am Dienstagabend in Manchester beim amtierenden englischen Meister im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel auf der Bank sitzen. Und im nächsten Ligaspiel gegen RB Leipzig?

Das Damoklesschwert hängt über dem Trainer, seit Wochen - es ist ein unwürdiges Schauspiel, das der junge Trainer als einziger Protagonist mit Würde erträgt. Einzig seine Körperhaltung, sein blasses Gesicht, seine blutunterlaufenen Augen lassen ahnen, was Tedesco durchmachen muss. Es bleibt die Frage: Warum nur das ganze Theater?

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online