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Satellit bringt neue Datenautobahn ins All

30. Januar 2016

Die neue europäische Datenautobahn im All rückt näher. Für die superschnelle Übermittlung wird ein Relais sorgen, das der Satellit Eutelsat 9B huckepack genommen hat. Eine Proton-Rakete hat das Duo ins All befördert.

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Computergraphik zu europäische Datenautobahn durch Relaisstation im Weltall (Foto. dpa
Bild: picture-alliance/dpa/ESA

Die russische Proton-Rakete ist vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus erfolgreich in den Weltraum gestartet. Sie soll den 5175 Kilogramm schweren Telekommunikationssatelliten Eutelsat 9B in eine geostationäre Umlaufbahn bringen. Daran angedockt ist die rund 50 Kilo schwere Relaisstation EDRS-A, die als superschneller Übermittler dienen soll. Sie kann per Lasertechnik Daten von Satelliten einsammeln und mit einer Geschwindigkeit von 1,8 Gigabit pro Sekunde zur Erde schicken oder von dort empfangen.

Das Laserterminal funktioniert dabei im Wesentlichen wie ein autonomes Teleskop, das fähig ist, bewegte Ziele auf der Erde gezielt zu verfolgen. Damit können gespeicherte Beobachtungsdaten viel schneller zu Nutzern in Europa gelangen und zum Beispiel Hilfseinsätze nach Naturkatastrophen oder die Grenzüberwachung erleichtern.

Bei dem Projekt arbeitet die Europäische Weltraumorganisation Esa eng mit dem Unternehmen Airbus zusammen. Das Vorhaben hat ein Budget von etwa 500 Millionen Euro, rund 140 Millionen steuert Airbus bei. Gemeinsam wollen Esa und Airbus damit einen Engpass bei der Übermittlung von Daten aus dem All überwinden. Viele Beobachtungssatelliten wie beispielsweise die Sentinel-Satelliten des EU-Programms Copernicus kreisen nämlich in niedriger Umlaufbahn um die Erde. Dadurch sind sie aber im Schnitt nur zehn von 90 Minuten in der Reichweite ihrer Bodenstation. Nur in diesem Zeitraum können Daten übermittelt werden.

Ständiger Kontakt zur Bodenstation

Ein Satellit im geostationären Orbit hat solche tieffliegenden Beobachter deutlich länger in Sichtweite - mindestens die Hälfte der Zeit. Die Relaisstation bleibt dabei am gleichen Punkt über der Erdoberfläche und kann so ständig Kontakt zur Bodenstation halten. Ziel des Europäischen Datenrelaissystem (EDRS) ist eine Übertragung zum Nutzer in einer Viertelstunde.

Als Einsatzmöglichkeiten sieht Airbus neben militärischen Zwecken auch Flutkatastrophen, die Beobachtung von Flüchtlingsströmen oder Umweltdelikten auf hoher See. Zentrale Herausforderung war dabei, den Laserstrahl zwischen Beobachtungssatellit auf 800 Kilometern Höhe und der Relaisstation auf 36.000 Kilometern Höhe abzustimmen.

Die zweite EDRS-Station soll mit einem eigenen Satelliten 2017 starten. In der Diskussion sind zudem bis zu zwei weitere Stationen, um eine globale Abdeckung sicherzustellen, damit Beobachter rund um die Uhr Daten übermitteln können.

kle/djo (dpa, rtre)