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Russland und Estland tauschen Spione aus

26. September 2015

Die Festnahme des Esten Eston Kohver hatte international viel Kritik ausgelöst. Pünktlich vor Putins UN-Rede lässt Russland den Spion nun frei - im Austausch für einen russischen Geheimdienstagenten.

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Eston Kohver vor Gericht in Moskau (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Im Streit um Spionagevorwürfe haben Russland und Estland zwei Gefangene ausgetauscht. Der in Russland verurteilte estnische Staatsbürger Eston Kohver sei gegen einen in Estland inhaftierten Mann ausgetauscht worden, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit. Die Übergabe fand auf einer Brücke im Grenzgebiet statt, wie die Agentur Interfax meldete. Estlands Regierungschef Taavi Rõivas bestätigte, dass der 44-jährige Kohver (Artikelbild) wieder sicher bei seiner Familie sei.

Internationale Kritik

Im Gegenzug ließen die estnischen Behörden den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Alexej Dressen frei. Der 48-Jährige war 2012 zu 16 Jahren Gefängnis wegen Spionage für Russland verurteilt worden.

Für das Vorgehen im Fall Kohver wurde Russland vor allem im Westen wiederholt angegriffen. Der estnische Sicherheitsbeamte war am 5. September 2014 auf russischem Gebiet nahe der estnischen Grenze festgenommen worden. Die Regierung in Tallinn warf Moskau vor, Kohver mit Waffengewalt aus dem EU-Land verschleppt zu haben. Trotz internationaler Kritik an dem umstrittenen Prozess war er im August wegen Spionage und anderer Vorwürfe zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.

Putins diplomatischer Schachzug

Kohvers Anwalt Mark Feigin erklärte, er vermute, dass der Grund für den Austausch die anstehende Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin bei der UN-Generaldebatte in New York sei. Das Verhältnis Russlands zu den baltischen Staaten, die nach ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion der EU und der NATO beigetreten sind, ist historisch schwierig. Wegen dem Ukraine-Konflikt haben sich die Spannungen noch erheblich verschärft.

nin/kle (dpa, afp)