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Radioaktives Leck wahrscheinlich in Majak

21. November 2017

Die höchsten Werte von Ruthenium-106 wurden Ende September in der Nähe des Atomkraftwerkes Majak gemessen. Vertuscht Rosatom einen Unfall an der dortigen Wiederaufbereitungsanlage?

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Russland Atomanlage in Majak
Container mit nuklearen Brennstoffen in der Wiederaufbereitungsanlage MajakBild: picture-alliance/dpa

Die Hinweise verdichten sich, dass der Austritt von radioaktivem Ruthenium-106 Ende September in der Wiederaufbereitungsanlage Majak stattgefunden hat.

Der russische Wetterdienst Rosgidromet erklärte, dass er an der Messstation Argajasch, 30 Kilometer südlich von Majak, die höchsten Werte an Ruthenium-106 gemessen habe. Zwischen dem 25. September und 7. Oktober sei dort deutlich erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Sie habe die erlaubte Höchstgrenze um das 986-Fache überschritten.

Später wurden erhöhte Werte auch an Messstationen in Tatarstan, in anderen Städten im Süden Russlands sowie in zahlreichen weiteren europäischen Ländern gemessen.

Hat die Atomenergiebehörde bewusst falsch informiert?

Die unzureichende Informationspolitik der russischen Atomenergiebehörde Rosatom deutet unterdessen auf einen Vertuschungsversuch hin: Die ersten Institutionen, die auf die erhöhten Radioaktivitätswerte bereits Ende September hingewiesen hatten, waren westeuropäische Wetterdienste.

Westliche Experten hatten bereits damals angemerkt, dass eine so hohe Ruthenium-106-Konzentration entweder aus einer Wiederaufbereitungsanlage stammen müsse oder aus einer medizinischen Anlage.

Erst Mitte Oktober äußerte sich dann Rosatom dazu. Die Behörde versicherte allerdings, dass sie keine erhöhten Werte gemessen habe, mit Ausnahme von Sankt Petersburg, dort aber in niedriger Konzentration. Anfang November hatte zuletzt das französische Institut für nukleare Sicherheit die Strahlungsquelle anhand meteorologischer Daten auf den südlichen Ural eingegrenzt.

In Majak hatte sich 1957 einer der schwersten Atomunfälle der Geschichte in einem Kernkraftwerk ereignet. Heute gibt es dort nur noch eine Wiederaufbereitungsanlage

fs/jv (AFP, AP)