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Run auf Cannes

19. Mai 2002

Die Filmfestspiele in Cannes finden in diesem Jahr zum 55. Mal statt. Der Internationale Film ist zahlreich vertreten - nur nicht der deutsche.

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Wer bekommt dieses Mal die Goldene Palme?

Die Welt blickt in diesen Tagen auf Cannes: Denn alles was Rang und Namen hat, wird sich die Filmrolle bzw. Hotelklinke in die Hand geben. Bis zum Sonntag (26. Mai 2002) hat die Jury die Qual der Wahl unter 22 Produktionen aus 15 Ländern die Besten auszusuchen und zum 55. Mal die "Goldene Palme" zu vergeben. Aber ein deutscher Film wird die Auszeichnung dieses Jahr nicht bekommen, denn der trat erst gar nicht an.

Stars und Sternchen

Jury Filmfestival Cannes 2002
Die Jury Filmfestival in CannesBild: AP

Den Vorsitz der Jury hat US-Regisseur David Lynch, der selbst vor zwölf Jahren für seinen Road-Movie "Wild at Heart" die höchste Auszeichnung in Cannes gewann. Ihm zur Seite stehen fünf Regisseure und drei Schauspielerinnen, unter ihnen Sharon Stone. Dutzende internationale Stars werden sich und ihre Filme dieses Jahr in Cannes präsentieren: Jack Nicholson, Leonardo Di Caprio, Cameron Diaz, Sandra Bullock, Andie McDowell oder Jeremy Irons.

Die Qual der Wahl

Von ursprünglich rund 2.300 Filmen, die im Vorfeld von den Veranstaltern gesichtet werden mussten, sind 700 Filme übrig geblieben. Daraus hat die Jury 12 Produktionen ausgewählt, die in das finale Rennen um die "Goldene Palme" geschickt wurden. Darunter sind vier Filme aus Frankreich und jeweils drei aus den USA und Großbritannien. Unter den US-Produktionen, die in Cannes im Hauptwettbewerb gezeigt werden, sind "Punch-drunk love" von Paul Thomas Anderson und "Bowling for Columbine" von Michael Moore. Der britische Regisseur Michael Winterbottom präsentiert "24 Hour Party People" und Mike Leigh seinen Film "All or nothing". Auf dem französischen Ticket stehen unter anderen "L'adversaire" von Nicole Garcia und "Irréversible" von Gaspard Noé. Der deutsche Film ist gar nicht vertreten - zum neunten Mal in Folge.

Die Altmeister kehren zurück

Mit Spannung wird der Film "The Pianist" erwartet, mit dem der polnische Regisseur Roman Polanski nach einem Vierteljahrhundert nach Cannes zurückkehrt. Der Film erzählt die authentische Geschichte des jüdischen Komponisten Wladyslaw Szpilman, der dank seiner musikalischen Begabung der Ermordung durch die Nazis entging. Die Geschichte wurde zum Teil in Babelsberg gedreht und der in Los Angeles lebende deutsche Schauspieler Thomas Kretschmann spielt darin die zweite Hauptrolle.

Der Altmeister der amerikanischen Komödie Woody Allen wird mit seinem Film "Hollywood Ending" das Festival offiziell eröffnen. Er erzählt die Geschichte eines erblindeten Regisseurs und ist zugleich eine Satire auf die Kinowelt.

Proteste wegen Wahlen

Cannes Filmfestival Eröffnung 2002
Woody Allen in CannesBild: AP

Der ansonsten festivalscheue Allen erklärte, er sei der Einladung nach Cannes gefolgt, weil Frankreich seine Filme immer geliebt habe. Dafür wolle er sich nun revanchieren - trotz Boykottaufrufen jüdischer Organisationen: Der American Jewish Congress hatte die aktuelle politische Situation in Frankreich mit der des Jahres 1942 verglichen und Juden wegen der Welle antisemitischer Übergriffe in Frankreich von einer Reise nach Cannes abgeraten. Allen verwies auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahl, das Frankreich zur Ehre gereiche. (ap/pt)