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Rubel wieder unter Druck

24. Dezember 2014

Die russische Währung hatte sich gerade etwas stabilisiert, da bröckelt ihr Wert schon wieder: Moskaus Kreditwürdigkeit droht eine Herabstufung auf Ramschniveau durch Standard & Poor's.

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Eine Rubel-Münze im Schatten (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Russland unter Druck

Die derzeitige Bonitätsbewertung "BBB-" sei auf "creditwatch negative" und damit unter besondere Beobachtung gestellt worden, teilte die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mit. Das ist nur eine Stufe über dem Niveau, mit dem S&P spekulative Anlagen bezeichnet. Daraufhin verlor der Rubel am Mittwoch gegenüber Dollar und Euro 0,7 beziehungsweise 0,8 Prozent. Eine weitere Herabstufung würde die Kreditaufnahme des russischen Staates weiter verteuern.

Als Grund für den Schritt nannte S&P die Konjunktureintrübung. Die russische Wirtschaft leidet nicht nur unter dem schwachen Rubel und dem Ölpreisverfall, sondern auch unter den westlichen Sanktionen wegen des Vorgehens in der Ukraine-Krise. Nach einer Prognose der Zentralbank könnte das Bruttoinlandsprodukt 2015 um rund 4,5 Prozent schrumpfen.

Russland unter Druck

Die russische Notenbank hatte in den vergangenen Wochen versucht, durch eine deutliche Leitzinsanhebung den Rubel zu stabilisieren. Zuletzt entspannte sich die Lage an den Finanzmärkten etwas. Die beiden anderen großen Ratingagenturen Moody's und Fitch bewerten Russland jeweils um eine Note besser.

Die Inflation zieht an

Die Inflation in Russland ist auf einen Wert von mehr als zehn Prozent gestiegen. Wie die am Mittwoch veröffentlichte amtliche Statistik zeigt, liegt die Inflation im Vergleich zum 1. Januar inzwischen bei 10,4 Prozent. Allein in der Woche vom 16. bis zum 22. Dezember wurde ein Anstieg um 0,9 Prozentpunkte verzeichnet.

Die Teuerung betrifft Importwaren, aber auch viele Lebensmittel. Hintergrund für den aktuellen starken Wertverlust des russischen Rubels ist zum einen die Ukraine-Krise mit den vom Westen und Russland gegenseitig verhängten Sanktionen, zum anderen der Preisverfall beim Rohöl.

Importierte Waren sind, vor allem wegen des schwachen Rubels, derzeit zwischen 20 und 50 Prozent teurer als zu Jahresbeginn. Die Preise für Fisch kletterten um gut 20 Prozent, für Käse um fast 30 Prozent, für Kartoffeln um mehr als 20 Prozent und für Kohl um 44 Prozent.

Geld für das Gas ist da

Aus Kiew erhält Moskau jetzt Geld: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ihre Altschulden für russische Gaslieferungen beglichen. Der staatliche Energiekonzern Naftogaz erklärte, er habe wie vereinbart die zweite und damit letzte Tranche in Höhe von 1,65 Milliarden Dollar an den russischen Versorger Gazprom überwiesen. Russland und die Ukraine hatten im November ihren monatelangen Gasstreit beigelegt. Teil der Einigung ist die Zahlung offener Rechnungen in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden Dollar bis Jahresende. Anfang Dezember hatte Russland nach einer sechsmonatigen Pause wieder damit begonnen, Gas an die Ukraine zu liefern.

dk/wa (dpa, rtr, afp)