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Politik

UN-Bericht: Ruandas Soldaten im Kongo aktiv

4. August 2022

Die ruandische Armee hat laut einem vertraulichen UN-Bericht Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo auf deren Staatsgebiet angegriffen. Seit Monaten unterstütze Ruanda die kongolesische Rebellengruppe M23 aktiv.

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Soldaten der Demokratischen Republik Kongo bei Goma im Osten des Landes
Soldaten der Demokratischen Republik Kongo bei Goma im Osten des Landes (Archivbild)Bild: Stringer/AA/picture alliance

Die Streitkräfte es ostafrikanischen Ruanda hätten mindestens seit November 2021 bei Einsätzen im Nachbarland die berüchtigte Miliz M23 unterstützt, heißt es in einem vertraulichen UN-Bericht, der mehreren Nachrichtenagenturen vorliegt. Eine Expertengruppe der Vereinten Nationen hat nach eigenen Angaben "handfeste Beweise" dafür, dass ruandische Truppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo an der Seite der Rebellengruppe M23 gekämpft und diese mit Waffen und Munition versorgt haben. Es seien auch Truppenverstärkungen bereitgestellt worden, heißt es in dem Bericht unabhängiger Experten für den UN-Sicherheitsrat.

Die Demokratische Republik Kongo hat das Nachbarland Ruanda schon mehrmals beschuldigt, die Tutsi-Rebellenorganisation M23 im Osten des Landes zu unterstützen, die in den vergangenen Monaten Teile des Landes eroberte. Die ruandische Regierung bestreitet dies.

Zivilbevölkerung flieht vor den Kämpfen

Zwischen der M23 und Regierungstruppen tobten zuletzt heftige Kämpfe in der Provinz Nord-Kivu im Osten des Kongo. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mussten dort seit März mehr als 190.000 Menschen ihre Dörfer verlassen.

Dem UN-Bericht zufolge griffen M23-Kämpfer und ruandische Truppen Ende Mai "gemeinsam" einen großen kongolesischen Armeestützpunkt an. Zudem hätten Luftbilder gezeigt, dass die Armee von Uganda - ein weiteres Nachbarland der Demokratischen Republik Kongo - das Eindringen von M23-Kämpfern in den Kongo geduldet habe.

Zugleich heißt es in dem Bericht, dass auch die kongolesische Armee Milizen im Osten des Landes unterstützt habe. Anführer mehrerer Milizen hätten den Experten bestätigt, dass die kongolesische Armee ihnen mehrmals Waffen und Munition zur Verfügung gestellt habe.

Seit dem Völkermord in Ruanda, der 1994 von der Volksgruppe der Hutu an der Volksgruppe der Tutsi begangen wurde, sind die Beziehungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda angespannt. Viele Hutu hatten sich danach in den Kongo geflüchtet.

qu/bru (afp, rtr)