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Politik

"Alan Kurdi" wird nicht mehr blockiert

11. April 2021

Immer wieder haben die Betreiber des Rettungsschiffs "Alan Kurdi" mit ihren Aktionen vor allem italienische Behörden gefordert. Bis das Schiff aus Sicherheitsgründen, wie es hieß, festgesetzt wurde. Das ist nun vorbei.

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Italien Sizilien | Coronavirus | Rettungsschiff Alan Kurdi
Die "Alan Kurdi" der Organisation Sea-EyeBild: Fabian Heinz/dpa/picture-alliance

Nach sechs Monaten wird das deutsche Seenot-Rettungsschiff "Alan Kurdi" nicht länger von der italienischen Küstenwache festgehalten. Das Verwaltungsgericht in Cagliari auf Sardinien habe entschieden, dass das Schiff freikommen müsse, teilte der Betreiberverein Sea-Eye in Regensburg mit. Der Richter habe seine Anweisung damit begründet, dass Sea-Eye schwere finanzielle Schäden durch die Festsetzung erleide. Weitere Verluste könnten entstehen, wenn das Schiff nicht rechtzeitig zu geplanten Wartungen nach Spanien überführt werde.

Der Flaggenstaat Deutschland

"Der Verhandlungstermin in der Hauptsache, wo über die Rechtmäßigkeit der Festsetzung entschieden wird, wurde auf den 3. November 2021 gelegt", teilte Sea-Eye weiter mit. Während der Verhandlung habe ein Vertreter des italienischen Verkehrsministeriums angeführt, dass der Flaggenstaat Deutschland seiner Verantwortung nicht gerecht werde, wenn für deutsche Rettungsschiffe im Mittelmeer keine strengeren Regeln bestimmt würden.

"Politisch motiviert"

Dazu sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler: "Die Festsetzung von Rettungsschiffen ist verantwortungslos, weil sie ausschließlich politisch motiviert ist." Die italienische Küstenwache hatte die "Alan Kurdi" Anfang Oktober 2020 in Olbia festgesetzt. Zur Begründung hieß es, man habe gravierende Sicherheitsmängel festgestellt. So biete das Schiff lediglich für 20 Personen eine hinreichende Ausstattung. Während der "systematischen Such- und Rettungsaktionen" seien jedoch wesentlich mehr Menschen an Bord.

Isler nannte das Vorgehen der italienischen Behörden seinerzeit skandalös. Die erneute Festsetzung gefährde Menschenleben. Bereits im Mai 2020 war die "Alan Kurdi" in Palermo blockiert worden.

Rund 14.000 Menschen gerettet

Sea-Eye hat nach eigenen Angaben seit 2015 rund 14.000 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Dafür gab es in der Vergangenheit auch kirchliche Unterstützung: Erst am Donnerstag hatte das Bistum Limburg über eine 15.000-Euro-Spende an Sea-Eye informiert. Kritiker werfen Sea-Eye indessen vor, Beihilfe zur illegalen Einreise zu leisten.

ml/ack (epd, dpa, rtr)