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Rettung für MobilCom greifbar nahe

23. November 2002
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Der angeschlagene Mobilfunk-Anbieter MobilCom setzt nach der langerwarteten Einigung mit Großaktionär FranceTélécom auf eine zügige Sanierung. Diverse Vorverträge und Vereinbarungen müssen in rechtsgültige Verträge umgewandelt werden und vor allem die versprochenen Gelder fließen, um die Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Die Aufmerksamkeit der Aktionäre und Finanzmärkte richtet sich nun auf den kommenden Donnerstag (28.11.), an dem MobilCom seine Neun-Monats-Zahlen veröffentlichen will. Bereits im ersten Halbjahr hatte sich abgezeichnet, dass die mögliche Insolvenz des Unternehmens und die monatelange Präsenz in den Schlagzeilen es für MobilCom zunehmend schwieriger machte, neue Kunden zu gewinnen.

France Télécom hatte am Freitag (22.11.) nach langem Zögern und zähen Verhandlungen dem Sanierungsplan zugestimmt. Das kostet die Franzosen rund sieben Milliarden Euro und macht MobilCom zu einem weitgehend schuldenfreien Unternehmen. Die Gläubigerbanken verlängerten am selben Tag ihre Großkredite über 4,7 Milliarden Euro nochmals um eine Woche. Diese Unternehmensschulden wird France Télécom übernehmen, sowie weitere Lieferantenkredite von Nokia und Ericsson und eigene Kredite an MobilCom. Deutsche Banken geben insgesamt 162 Millionen Euro für die Sanierung der angestammten Geschäftsfelder, von denen 50 Millionen Euro bereits geflossen sind. Für diese Kredite stehen der Bund und das Land Schleswig-Holstein zu 80 Prozent gerade.

Der geplante Einstieg in den neuen Mobilfunkstandard UMTS ist für MobilCom allerdings vom Tisch. Sollte sich noch die Möglichkeit ergeben, Teile des halbfertigen UMTS-Netzes oder die teure UMTS-Lizenz zu verkaufen, so geht der Erlös zu 90 Prozent an France Télécom. In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Spekulationen gegeben, der Anbieter E-Plus könnte das UMTS-Netz übernehmen, in das MobilCom rund eine Milliarde Euro investiert hat.