Resolution der Medienfrauen | Herbsttreffen 2017 | DW | 17.11.2017
  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages

Herbsttreffen 2017

Resolution der Medienfrauen

Aufruf an die Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender, die Studie zur audiovisuellen Diversität über Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen als echte Handlungsaufforderung zu verstehen.

Wir, die Teilnehmerinnen des 40. Herbsttreffens der Medienfrauen von ARD, ZDF, Deutschlandradio, DW und ORF, begrüßen, dass sich die Sender an der Studie zur audiovisuellen Diversität über Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen beteiligt haben.

Die Ergebnisse der Forscherinnen fielen wenig überraschend aus:

  • In TV-Vollprogramm-Sendungen sind Frauen nur zu 33 Prozent Hauptakteurinnen und Protagonistinnen.
  • Der Anteil von Frauen über 30 Jahre nimmt bei ARD und ZDF über alle Formate und Genres ab.
  • Moderatorinnen über 50 Jahre verschwinden sukzessive vom Bildschirm.
  • Die reale Lebenswirklichkeit von Frauen kommt in Serien und Filmen nur selten vor - Frauenrollen werden oftmals überzeichnet dargestellt (wahlweise liebeshungrig oder übertough).
  • Frauen sind bei Informationsangeboten in erster Linie Moderatorinnen (47 Prozent). Expertinnen sind sie nur in 21 Prozent der Fälle.
  • Im Kinderfernsehen ist von fünf Figuren nur eine weiblich, selbst Tierrollen in Zeichentrickfilmen sind zu 87 Prozent männlich, über zwei Drittel der Moderatoren sind männlich - Männer erklären Kindern die Welt!

Unser Fazit: Jetzt muss auf der Basis dieser Studie und über sie hinaus gehandelt werden! Diese aussagekräftige Studie ist eine hervorragende Vorlage, um aus ihr entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der desolaten Situation abzuleiten.

Wir fordern die Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender auf, zügig eine verbindliche Handlungsstrategie für Programmarbeit, Regie und Produktion für alle Medien zu erarbeiten. Ein "Gender-Check" für Bild und Wort muss für verantwortliche Programm-Machende in den Redaktionen zur Selbstverständlichkeit werden. Die Geschlechterrollen müssen regelmäßig überprüft und die Präsenz von Frauen der gesellschaftlichen Realität angepasst werden.

Ebenso notwendig sind Vorgaben, um die strukturellen Barrieren und stereotypen Vorannahmen in der Filmbranche zu überwinden. Das bedeutet vor allem, gezielt mehr Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Produzentinnen etc. zu beschäftigen und Aufträge entsprechend zu vergeben.

Wir, die Teilnehmerinnen des 40. Herbsttreffens der Medienfrauen in Bonn, fordern Sie auf, endlich wirksam zu handeln.

  • Datum 17.11.2017
  • Drucken Seite drucken
  • Permalink https://p.dw.com/p/2njye
  • Datum 17.11.2017
  • Drucken Seite drucken
  • Permalink https://p.dw.com/p/2njye