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Rekordfusion geplatzt

26. Mai 2014

Die größte Fusion in der Geschichte der Pharma-Branche ist vorerst gescheitert. Der US-Konzern Pfizer kündigte an, er werde keine neue Offerte für den britischen Rivalen AstraZeneca mehr vorlegen.

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Pharmakonzern Pfizer
Bild: TIMOTHY A. CLARY/AFP/Getty Images

Der US-Konzern Pfizer, unter anderem Hersteller des Potenzmittels Viagra, hatte nur bis Montag Zeit, eine weitere Offerte im Übernahmekampf um den britischen Pharma-Riesen AstraZeneca abzugeben. Eine feindliche Übernahme hatten die Amerikaner zuletzt ausgeschlossen. Pfizer hätte zusammen mit AstraZeneca zum weltgrößten Pharma-Konzern aufsteigen und den Schweizer Konkurrenten Novartis abhängen können. Sowohl Pfizer als auch AstraZeneca stehen unter Druck, weil ihr Patentschutz für wichtige Medikamente abläuft.

Nach der Ablehnung des bislang letzten Übernahmeangebots durch den Verwaltungsrat von AstraZeneca habe Pfizer nicht mehr die Absicht, ein weiteres Angebot zu machen, erklärte das US-Unternehmen am Montag. Pfizer hatte zuletzt 69,4 Milliarden Pfund (85,2 Milliarden Euro) oder 55 Pfund je Aktie geboten. Trotz eines bereits kräftigen Aufschlags auf den vorherigen Aktienpreis forderten die Briten 59 Pfund und lehnten ab. Es wäre die höchste jemals gezahlte Summe für ein britisches Unternehmen gewesen.

Das muss noch nicht das Ende sein

AstraZeneca hatte jedes Angebot mit der Begründung abgelehnt, das Unternehmen sei damit unterbewertet. Der britische Konzern kritisierte zudem, Pfizer gehe es vor allem um Steuervorteile in Großbritannien und um Einsparungen. Der US-Riese habe keine überzeugende Strategie darlegen können.

Widerstand gegen die Übernahme kam auch aus der Politik in den USA und in Großbritannien wegen möglicher Stellenstreichungen und des Verlusts von Know-how. Pfizer hatte einräumen müssen, dass bei einer Übernahme Arbeitsplätze wegfallen würden und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gekürzt werden müssten.

Zwar muss Pfizer nach britischem Recht nun mindestens sechs Monate lang auf jeden weiteren Vorstoß verzichten - allerdings könnte AstraZeneca, dem Druck von Großaktionäre nachgebend, die Verhandlungen bereits im August wiederbeleben. Die "Financial Times" hatte in der vergangenen Woche berichtet, einige AstraZeneca-Investoren, unter ihnen auch der Vermögensverwalter Blackrock als größter Geldgeber, forderten eine Fortsezung der Fusionsverhandlungen.

dk/mak (dpa/rtr/afp)