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Regisseur Panahi muss ins Gefängnis

15. Oktober 2011

Der Iran verfolgt weiter seine harte Linie gegen Regimekritiker: Allen internationalen Protesten zum Trotz bestätigte ein Berufungsgericht die sechsjährige Haftstrafe für den Filmemacher Jafar Panahi.

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Jafar Panahi mit dem 2006 auf der Berlinale gewonnenen Silbernen Bären (Foto: AP)
Jafar Panahi mit dem 2006 auf der Berlinale gewonnenen Silbernen BärenBild: AP

Dies meldeten am Samstag (15.10.2011) iranische Medien in Teheran. Der 51 Jahre alte Regisseur habe gegen die nationale Sicherheit verstoßen und Propagandafilme gegen die Islamische Republik gedreht, zitierten die Medien das Gericht. Es habe auch ein für 20 Jahre geltendes Berufs- und Reiseverbot gegen Panahi bestätigt.

Ein Mitglied der Familie Panahis teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, das Urteil sei bereits vor zwei Wochen ergangen, doch sei es noch nicht umgesetzt worden. Panahi sei weiter auf freiem Fuß.

Auf der Seite der Opposition

Nach der Präsidentenwahl 2009 kam es im Iran zu Massenprotesten der Opposition (Foto: AP)
Nach der Präsidentenwahl 2009 kam es im Iran zu Massenprotesten der OppositionBild: AP

Der Regisseur, der offen die iranische Oppositionsbewegung unterstützt, war Anfang März 2010 in seinem Haus in Teheran festgenommen worden. Nach einem Hungerstreik kam er drei Monate später gegen Zahlung einer Kaution von umgerechnet rund 164.000 Euro vorläufig frei. Grund für die Festnahme waren offenbar Pläne Panahis und seines Kollegen Mohammad Rasoulof, einen Film über die Massenproteste in Teheran gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Juni 2009 zu drehen.

Im Dezember wurden beide Filmemacher dann wegen "Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen die Regierung" verurteilt, blieben aber wegen ihrer Berufung auf freiem Fuß. Laut AFP meldete die Regierungszeitung "Iran", das Berufungsgericht habe die Haftstrafe gegen Rasoulof gleichzeitig von sechs auf ein Jahr verkürzt.

International als Filmemacher erfolgreich

Panahi zählt zu den im Ausland bekanntesten Regisseuren aus dem Iran. Trotz seines internationalen Erfolgs fielen die meisten seiner Filme im Iran aber schon vor seiner Festnahme der Zensur zum Opfer. Seine Verhaftung hatte international scharfe Proteste ausgelöst. Filmfestivals von Cannes bis Venedig erklärten ihn zum Ehrengast, die Berlinale erkor ihn zum Jury-Mitglied.

Flimregisseur Mohammad Rasoulof (Foto: ISNA)
Flimregisseur Mohammad RasoulofBild: ISNA

Auch zahlreiche westliche Regierungen setzten sich für Panahi und Rasoulof ein. Rasoulof wurde im Mai in Cannes in Abwesenheit für seinen Film "Be Omid e Didar" ("Auf Wiedersehen") ausgezeichnet. Im Nebenwettbewerb "Un Certain Regard" erhielt der 37-Jährige den Preis für die beste Regie. Panahi hatte 2006 für seinen Film "Offside" den Silbernen Bären des Filmfestivals in Berlin gewonnen.

Autor: Michael Wehling (afp,dpa)

Redaktion: Siegfried Scheithauer