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Regierungschef Bahah zu Kurzbesuch im Jemen

1. August 2015

Es war eine symbolische Stippvisite: Nach vier Monaten im saudiarabischen Exil kehrte der jemenitische Ministerpräsident Bahah zurück, aber nur für einige Stunden. Begleitet wurde er von weiteren Regierungsmitgliedern.

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Regierungschef Bahah besucht Aden (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Stringer

Nachdem die Truppen der Regierung die Hafenstadt Aden im Süden des Jemen zurückerobert haben, hat sich nun auch Regierungschef Chaled Bahah dorthin zurückgewagt. Bahah verbrachte am Samstag mehrere Stunden in Aden und besuchte mehrere Stadtviertel. Mit der Visite wolle er "die Befreiung von Aden und die Normalisierung des Lebens" dort dokumentieren, erklärte der Regierungschef.

Bahah, der auch Stellvertreter von Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi ist, traf aus Riad kommend in einem saudiarabischen Militärflugzeugs in Aden ein. Er war der ranghöchste jemenitische Regierungsvertreter, der die Hafenstadt seit ihrer Rückeroberung durch die Armee Mitte Juli besuchte. "Aden ist der Schlüssel des Sieges", sagte Bahahs Sprecher im Fernsehsender Al-Arabija.

Besichtigung der Kriegsschäden

Bahah begutachtete in Aden die Schäden am Präsidentenpalast, an der Präfektur und an Militäranlagen, die bei den Kämpfen der vergangenen Wochen entstanden waren. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kam er auch mit Verletzten zusammen. Nach wenigen Stunden reiste Bahah nach Angaben der jemenitischen Regierung nach Abu Dhabi weiter.

Außer Bahah reisten weitere jemenitische Regierungsvertreter nach Aden. Sie wollten dort den Wiederaufbau der öffentlichen Versorgung und die Wiedereröffnung öffentlicher Gebäude beaufsichtigen, sagte Menschenrechtsminister Essedin al-Isbahi der Nachrichtenagentur AFP. Nach seinen Angaben soll der staatliche Rundfunk schon bald wieder aus Aden senden.

Im Jemen kämpfen regierungstreue Truppen seit Monaten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten. Die Rebellen brachten im Januar die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle. Als sie weiter auf Aden vorrückten, flohen Hadi und seine Regierung Ende März von dort nach Saudi-Arabien und baten um Hilfe.

Dramatische humanitäre Lage

Das sunnitische Königreich startete daraufhin gemeinsam mit mehreren anderen arabischen Ländern Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen, um Hadi zurück an die Macht zu bringen. Die Huthis beherrschen allerdings noch immer große Teile des Jemen. In dem Konflikt wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 3200 Menschen getötet. Auch die humanitäre Lage im Land ist dramatisch, nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen 21 Millionen Menschen Hilfe, zehn Millionen leiden unter akutem Nahrungs- und Wassermangel.

In Aden beginnt sich die Situation langsam zu verbessern: Einige Hauptstraßen sind wieder befahrbar, nachdem Autowracks und zerstörte Militärfahrzeuge entfernt werden konnten. In drei Stadtvierteln habe seine Organisation 20.000 Lebensmittelrationen verteilt, teilte der Direktor der örtlichen Abteilung des jemenitischen Roten Kreuzes, Ahmed Mansur. Die Verteilung der Hilfsgüter, die am erst kürzlich wieder eröffneten Flughafen eintrafen, geht allerdings nur stockend voran.

Die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern wie hier in Taiz läuft nur schleppend (Foto: dpa)
Die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern wie hier in Taiz läuft nur schleppendBild: Reuters/F. Al Nassar

kle/sti (afp, dpa, ape)