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Reformation - Einladung an die Katholiken

Stefan Dege12. Juni 2014

"Luther 2017" wirft seine Schatten voraus. Im indonesischen Medan tagt in dieser Woche der Rat des Lutherischen Weltbundes. Dort wollen Kirchenvertreter die globale Dimension des 500. Reformationsjubiläums herausstellen.

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Symbolbild Religion Bibel mit Kreuz
Bild: fotolia/guukaa

"Die Reformation ist keine deutsche Angelegenheit", sagt Pastor Hans Kasch, Direktor des Lutherischen Weltbund-Zentrums im sachsen-anhaltinischen Wittenberg im Gespräch mit der Deutschen Welle. Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) in der Stadt an der Elbe. Die Reformation sei in Wittenberg gestartet. Dann seien "fast alle Ecken dieser Erde" mit den Thesen Luthers in Kontakt gekommen. "Die Reformation", so Kasch, "ist eine Weltbürgerin geworden."

Ein Luthergarten in Wittenberg

Auf der Tagung in Indonesien ist das Reformationsjubiliäum denn auch ein Schwerpunkt der Tagesordnung. Dazu möchte man weitere programmatische Akzente setzen. Seit 2008 bereitet die Evangelische Kirche in Deutschland schon mit der sogenannten Luther-Dekade zu Teilaspekten auf das Reformationsjubiläum vor. In diesem Jahr heißt das Themenjahr "Reformation und Politik". Eine Weltausstellung zur Reformation ist geplant. Und seit Beginn der Luther-Dekade 2008 läuft in der Lutherstadt Wittenberg die Baumpflanzaktion "Luthergarten", die vom Lutherischen Weltbund mitgetragen wird.

Pastor Hans W. Kasch Porträt
Die Reformation ist keine deutsche Angelegenheit - Pastor Hans Kasch aus WittenbergBild: Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes

"Wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen" – dieser Bibelpsalm gibt das Leitmotto der Ratstagung ab. "Wenn wir fest im Glauben sind und wie ein Baum wachsen können, ist dies für unsere lutherische Identität wichtig", schlägt der Wittenberger Kasch den Bogen von Indonesien nach Thüringen. Der Pastor ist Mitglied im Deutschen Komitee des Lutherischen Weltbundes.

Einladung an die Katholiken

Im Lutherischen Weltbund sind 142 Kirchen aus 79 Ländern vertreten. Sie zählen weltweit mehr als 72 Millionen lutherischen Christen. Präsident ist seit 2010 der palästinensische Bischof Munib A. Younan. Als Generalsekretär amtiert Martin Junge, ehemaliger Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile. Sitz des Dachverbandes ist Genf. Junge verlangte jetzt eine Ausrichtung des Jubiläums auf "die Gegenwart und auf die Zukunft". Die Lutheraner dürften sich nicht auf den historischen Rückblick versteifen. Vielmehr müssten sie klären, "was das Reformationsjubiläum für unsere Kirchen heute und morgen bedeutet", so Junge im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst.

Logo des Lutherischen Weltbundes
Das Logo des Lutherischen Weltbundes

Pastor Kasch möchte das Reformationsjubiläum als dauerhafte Einladung an die Katholiken verstanden wissen. "Die katholische Kirche ist ja nicht mehr die, gegen die Luther gekämpft hat!" Sie habe sich verändert und auch Impulse aus der Reformation aufgenommen. Er hofft, "dass es gelingt, nicht triumphalistisch etwas zu feiern, was damals zur Spaltung geführt hat." Die Wiederentdeckung des Evangeliums sei für alle Kirchen in gleicher Weise wichtig.