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Marciniak pfeift trotz Rassismus-Vorwurf

2. Juni 2023

Trotz Vorwürfen einer Anti-Rassismus-Gruppe gegen Schiedsrichter Szymon Marciniak wird der Pole das Finale der Champions League pfeifen. Der Referee war bei der Veranstaltung einer rechten Partei aufgetreten.

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Schiedsrichter Szymon Marciniak gestikuliert während des WM-Finales 2022
Schiedsrichter Szymon Marciniak entschuldigt sich für die Teilnahme an der Veranstaltung einer rechtsnationalen ParteiBild: Frank Hoermann/Sven Simon/IMAGO

Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak wird trotz Vorwürfen einer polnischen Anti-Rassismus-Gruppe wie vorgesehen das Finale der Champions League leiten. Das teilte die Europäische Fußball-Union UEFA am Freitag mit. Das Endspiel zwischen Manchester City und Inter Mailand wird am 10. Juni in Istanbul angepfiffen. Der Verein "Nie wieder" aus Polen, der sich gegen Rassismus einsetzt, hatte Marciniak aufgefordert, sich von "rechtsextremen Aktivitäten" zu distanzieren. Konkret ging es um die Teilnahme des Schiedsrichters an einer Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei "Konfederacja". Marciniak war dort der Hauptredner gewesen. Mentzen gilt als das neue Gesicht der Partei und ist in sozialen Netzwerken sehr aktiv. 

"Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU" - so hatte er 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst. Die Europäische Fußball-Union UEFA nehme die gegen Marciniak erhobenen Vorwürfe sehr ernst, teilte der Verband am Donnerstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit und forderte "dringende Aufklärung". "Nach Prüfung aller Beweise" werde eine weitere Mitteilung folgen. 

Die UEFA erklärte nun, die Vorwürfe seien mit größter Ernsthaftigkeit geprüft worden. Zudem veröffentlichte der Verband eine Erklärung von Marciniak, der auch das vergangene WM-Endspiel zwischen Argentinien und Frankreich in Katar gepfiffen hatte. Darin entschuldigte sich der 42-Jährige für die Teilnahme an einer Veranstaltung in Kattowitz am 29. Mai. Er sei in die Irre geführt worden und sich der wahren Natur der Veranstaltung nicht bewusst gewesen. 

Polens Sportminister spricht von "Manipulation"

Marciniak hatte sich zuvor bereits am Donnerstagabend geäußert. Als langjähriger Schiedsrichter stünden für ihn "Fairness und Respekt vor anderen immer an erster Stelle und ich möchte diese höchsten Werte an andere weitergeben", sagte er in der Zeitung "Przeglad Sportowy". Er distanziere sich "stets von rassistischen, antisemitischen und intoleranten Äußerungen", teilte der Pole mit. "Ich sage immer 'stoppt den Hass' und werde dafür werben, dass es das Wichtigste ist, ein guter Mensch zu sein."

Das polnische Sportministerium zitierte Minister Kamil Bortniczuk von der nationalkonservativen Regierungspartei PiS. "Ich stehe in Kontakt mit Schiedsrichter Szymon Marciniak. Der Denunziationsfall ist eine große Manipulation." Man werde sich an die UEFA wenden und eine Stellungnahme zur Unterstützung von Schiedsrichter Marciniak abgeben, hieß es. 

Der Artikel wurde nach der Stellungnahme der UEFA aktualisiert.

asz/ck (SID, dpa)