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Raúl Castro bedankt sich persönlich beim Papst

10. Mai 2015

Papst Franziskus hat eine entscheidende Rolle bei der Annäherung zwischen den USA und Kuba gespielt. Jetzt empfing der Pontifex Kubas Staatschef. Es ging auch um die Vorbereitung des Papstbesuchs in Kuba.

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Raul Castro zur Privataudienz bei Papst Franziskus (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/V. Pinto

Es war ein amerikanisches Gipfeltreffen der besonderen Art. Der Papst aus Argentinien und der Präsident des kommunistischen Karibikstaates haben im Vatikan rund eine Stunde miteinander gesprochen, ungewöhnlich lang für eine Privataudienz. Franziskus empfing Castro nicht wie bei offiziellen Privataudienzen üblich im Apostolischen Palast, sondern in einem schlichten Saal der vatikanischen Audienzhalle. Normalerweise dauern Unterredungen des Papstes mit Staatsoberhäuptern im Vatikan höchstens eine halbe Stunde.

Katholiken in Kuba sind weiter Repressalien ausgesetzt

Raúl Castro sagte vor Journalisten in Rom nach dem Treffen mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche: "Ich habe dem Papst für seinen Beitrag zur Annäherung zwischen Kuba und den USA gedankt."

Der Papst hatte bei der historischen Annäherung der seit der kommunistischen Revolution in Kuba verfeindeten Staaten im vergangenen Jahr als Vermittler eine entscheidende Rolle gespielt. Der Pontifex schrieb nach Vatikan-Angaben Briefe an die Präsidenten Castro und Barack Obama und empfing Delegationen beider Länder, um einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen. Kuba und die USA verkündeten dann im Dezember überraschend einen diplomatischen Neustart nach mehr als 50 Jahren politischer Eiszeit.

Der Vatikan machte zunächst keine Angaben zum Gesprächsinhalt. Themen dürften jedoch der geplante Kuba-Besuch des Papstes im September sowie die schwierige Lage der katholischen Kirche im Land gewesen sein, die weiter unter staatlichen Einschränkungen leidet.

Kuba und die USA auf der päpstlichen Reiseliste

Im September will Franziskus vor seiner USA-Reise Kuba besuchen. Dort wird er mit Spannung erwartet. Das Land sei stolz auf den lateinamerikanischen Papst, sagte Außenminister Bruno Rodríguez, nachdem der Vatikan Ende April die Reise bekanntgab. Franziskus wird nach Johannes Paul II. 1998 und Benedikt XVI. 2012 der dritte Papst sein, der den Karibikstaat besucht. Seine Vorgänger hatten bei ihren Besuchen die Achtung der Religionsfreiheit in Kuba verlangt, Franziskus wird sich dem mit Sicherheit anschließen.

Die Privataudienz im Vatikan war die erste persönliche Begegnung zwischen dem 83-jährigen Raúl Castro und dem 78 Jahre alten Papst. Fidel Castro, der ältere der Castro-Brüder und bis 2008 Staatspräsident Kubas, war 1996 von Papst Johannes Paul II. in Privataudienz empfangen worden, am Rande einer Konferenz der Welternährungsorganisation FAO in Rom.

qu/se (dpa, kna, rtre)