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Rüge für Raubbau

Karl Zawadzky19. September 2002

Die Bundesregierung betrachtet den Erhalt der Urwälder und ihrer vielfältigen Ökosysteme als lebenswichtig für die Menschheit. Deshalb unterstützt sie über 300 bilaterale Projekte in mehr als 60 Ländern.

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Ressource RegenwaldBild: AP

Die Bundesregierung teilt die weltweite Sorge um die Zerstörung der Urwälder, denn diese Wälder gehören zu den bedeutendsten Naturressourcen der Erde. Sie sind komplexe Ökosysteme von teilweise globaler Bedeutung und haben eine wichtige Funktion bei der Bewahrung der biologischen Vielfalt. Noch immer leben Völker ausschließlich vom Urwald und seinen Produkten. Urwälder beeinflussen das Klima und den Wasserhaushalt; zudem sind sie wesentliche Kohlenstoffspeicher. All dies ist durch die fortschreitende Vernichtung von Urwäldern bedroht.

Forstplantagen als Urwald-Ersatz?

Derzeit werden pro Jahr rund 15 Millionen Hektar Naturwälder insbesondere in den Tropen zerstört. Zum Beispiel in Brasilien, wo eine Fläche von annähernd 550 Millionen Hektar von Urwäldern bedeckt wird, beläuft sich der jährlich Waldverlust auf durchschnittlich 2,3 Millionen Hektar. In Indonesien geht pro Jahr eine Waldfläche von 1,3 Millionen Hektar verloren. Allerdings ist Indonesien neben China und Indien eines derjenigen Länder, die in großem Umfang Forstplantagen aufgebaut haben, was eine nachhaltige Bewirtschaftung ermöglicht.

Regenwald in Amazonas
Waldvernichtung am AmazonasBild: AP

Die rasch fortschreitende Zerstörung der tropischen Urwälder ist insbesondere die Folge der Umwandlung von Waldflächen für nichtforstliche Zwecke sowie des Raubbaus an den natürlichen Ressourcen. Vor allem für die Landwirtschaft werden - auch unter dem Druck wachsender Bevölkerungen - zusätzliche Flächen benötigt. Die Bundesregierung sieht in der Förderung der ländlichen Entwicklung eine Möglichkeit, die ökonomischen und die ökologischen Interessen in Übereinstimmung zu bringen.

Globale Umweltfazilität

Neben der Förderung bilateraler Projekte der Entwicklungszusammenarbeit zum Schutz der Urwälder beteiligt sich die Bundesregierung auch an multilateralen Programmen sowie an Modellen der Schuldenkonversion. Multilaterale Programme sollen nach Auffassung der Bundesregierung aus bestehenden multilateralen Fonds finanziert werden, zum Beispiel aus der Globalen Umweltfazilität, die von der Weltbank verwaltet wird.

Die Globale Umweltfazilität hat sich nach deutscher Auffassung als zentraler Finanzmechanismus für den globalen Umweltschutz bewährt. Im neuen Gesamtprogramm in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar ist Deutschland, wie an den beiden vorherigen Auffüllungen des Fonds, mit elf Prozent beteiligt. Dem internationalen Programm zur Bewahrung des brasilianischen Tropenwaldes hat die Bundesregierung bislang 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; Deutschland ist damit der größte Beitragzahler dieses Programms.