1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Päpste in Rom heiliggesprochen

27. April 2014

Papst Franziskus hat seine Vorgänger Johannes Paul II. und Johannes XXIII. heiliggesprochen. Er verlas die Formel der Heiligsprechung bei einer Messe auf dem Petersplatz in Rom vor Hunderttausenden Gläubigen.

https://p.dw.com/p/1Bp3P
Vatikan Heiligsprechung zweier Päpste Postkarte
Bild: picture-alliance/dpa

Die katholische Kirche hat zwei neue Heilige. Nach einer dreifachen Bitte des für Heiligsprechungen zuständigen Kurienkardinals Angelo Amato erklärte Papst Franziskus Johannes XXIII. (1958-1963) und Johannes Paul II. (1978-2005) offiziell zu Heiligen. Die Erhebungsformel wurde von den Tausenden Menschen auf dem Petersplatz mit lautem und langem Applaus begrüßt. An der Fassade des Petersdoms hingen große Porträts der beiden neuen Heiligen. Es war das erste Mal in der Geschichte der katholischen Kriche, dass zwei Päpste zeitgleich heiliggesprochen wurden.

Nach der offiziellen Erklärung durch Papst Franziskus wurden Reliquienbehälter der beiden verstorbenen Päpste vor den Altar gestellt. Die Blutampulle von Johannes Paul II. wurde von der Costaricanerin Floribeth Mora Diaz getragen. Sie war nach Ansicht der katholischen Kirche auf die Fürbitte von Johannes Paul II. von einem unheilbaren Hirn-Aneurysma genesen. Ihre Genesung erkannte die katholische Kirche als Wunder an.

Gläubige halten Fahnen auf dem dem Petersplatz während der Messe zur Heiligesprechung (Foto: afp)
Besonders aus Polen reisten viele Gläubige zur Messe nach Rom (Foto: afp)Bild: ALBERTO PIZZOLI/AFP/Getty Images

Mehrere Hundertausend Gläubige verfolgten die Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom. Viele konnten sie nur auf Videowänden in der Stadt miterleben, doch das leistete der Stimmung ebenso wenig Abbruch, wie das trübe Wetter.

Bereits am frühen Morgen waren die Menschen in Richtung Petersplatz geströmt. Viele hatten die Nacht in Nähe des Vatikan campiert, um einen möglichst guten Platz zu bekommen. Seit dem späten Samstagabend waren 13 große Innenstadtkirchen für Gebetswachen geöffnet, zur geistigen Einstimmung auf das große Kirchenereignis. Die Straße Via de la Conciliazione, die zu dem Platz führt, glich einem Meer von vorwiegend polnischen Flaggen.

Rund 100 offizielle Delegationen

Die Stadt Rom hatte rund um den Vatikan eine Sicherheitszone eingerichtet und den Bereich zwischen Petersdom und Tiber-Ufer für den Autoverkehr gesperrt.

Die westliche Zufahrtsstraße vom Flughafen Fiumicino war für die anreisenden Staatsgäste reserviert. Insgesamt waren rund 100 offizielle Delegationen von Regierungen und internationalen Organisationen zur Papstmesse angemeldet, unter ihnen Könige, Staatspräsidenten, Regierungschefs und Vertreter anderer Religionen, die seit den Morgenstunden mit Polizeieskorten zum Vatikan fuhren. Die deutsche Bundesregierung wurde von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vertreten. Außerdem reiste Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) nach Rom.

Papst Franziskus schwenkt einen Gefäß mit Weihrauch (Foto: rtr)
Papst Franziskus während der ZeremonieBild: Reuters

An der Papstmesse wirkte auch Franziskus' direkter Vorgänger, der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. mit. Er wurde von vereinzelten "Benedetto-Rufen" der Gläubigen empfangen. Papst Franziskus feierte seinen polnischen Vorgänger und den italienischen Reformpapst gemeinsam mit etwa 150 Kardinälen, rund 1000 Bischöfen aus aller Welt sowie 6000 Priestern.

Zwei völlig unterschiedliche Heilige

Die beiden Päpste, die Franziskus heiliggesprochen hat, könnten unterschiedlicher nicht sein: der italienische Papst Johannes XXIII. leitete die Modernisierung der katholischen Kirche ein und öffnete sie mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) stärker zum Dialog mit der Welt.

Johannes Paul II. steht hingegen für eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Er war der erste nichtitalienische Papst nach 455 Jahren. Bei 104 Auslandsreisen besuchte er 140 Länder. Mit seinen Besuchen in seiner Heimat Polen trug er maßgeblich zum Ende des Ostblocks bei. Sein Pontifikat war mit fast 27 Jahren das zweitlängste der Kirchengeschichte.

cw/wl (kna, dpa, afp)